Nachruf

Ted Herold, der „deutsche Elvis“, ist tot

Sänger Ted Herold ist tot.
Sänger Ted Herold ist tot.(c) imago/Sven Simon
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Der Rock'n'Roller starb 79-jährig bei einem Hausbrand in Dortmund.

„Ich brauch keinen Ring, um dir treu zu sein“: Nicht völlig originalgetreu übersetzte Ted Herold 1958 „Wear My Ring Around Your Neck“ von Elvis Presley ins Deutsche. Er war damals 16, sozusagen frisch im ringfähigen Alter, hieß eigentlich Harald Schubring und ging in Bad Homburg (Hessen) in die Schule. Eine Mitschülerin vermittelte ihn an die Plattenfirma Polydor, bei der dem Produzenten Bert Kaempfert schnell klar war: Das wird der deutsche Elvis. In dieser Rolle verwandelte Herold u. a. „Good Luck Charm“ in „Sei doch mein Talisman“ und „I Got Stung“ in „Wunderbar, wie du heut wieder küsst“. 1959 wurde „Ich bin ein Mann“, die Coverversion von „I'm A Man“ des US-Sängers Fabian, zum Hit, aber von manchen Radios nicht gespielt: Zeilen wie „Du weißt, ich küsse heiß, du weißt, dass ich immer alles erreich“ wurden offenbar als toxisch empfunden.

Produziert wurde Ted Herold in Wien von Gerhard Mendelson, der auch Peter Kraus betreute. Im Kontrast zu diesem behielt Herold das Image des rebellischen Rock'n'Rollers. Dennoch wurde die Ballade „Moonlight“ (mit Hans Salomon am Saxofon!) 1960 sein größter Erfolg. Nach seiner Einberufung zur Bundeswehr (1963) kriselte seine Karriere, er machte eine Elektrotechnikerlehre. 1977 überredete ihn Udo Lindenberg zum Revival. Fortan blieb er aktiv, sang Lieder wie „Die süße Politesse“ oder „Man ist so alt, wie man sich fühlt“, bis er sich 2016 von der Bühne verabschiedete. Nun ist er bei einem Wohnhausbrand in Dortmund ums Leben gekommen. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2021)

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