Der Heilige Abend ist am 24. Dezember. Das ist so sicher wie das Amen im Gebet. Ist es das Lockdown-Ende am 13. Dezember auch?
Jedes Jahr ist der Advent die Zeit des Wartens. Warten auf den Adventsonntag, auf den Nikolaus, auf das Christkind. Das Warten erhöht den Spannungsbogen, wie wir als Kinder wussten. Wir steckten das damals schlechter, als Erwachsene nun besser weg.
Dieses Jahr gibt es ein Warte-Datum mehr. Wir warten auf den 13. Dezember. An diesem Tag dürfen die Geimpften wieder aus dem Lockdown. So hat es die Regierung vergangene Woche versprochen. Was sie dabei nicht gesagt hat, ob irgendwelche Ziele erreicht werden müssen, damit dieser 13. Dezember auch wirklich hält. Nur mehr ein Zehntel der Intensivbetten belegt? Eine Inzidenz von vielleicht unter 500? Irgendetwas, woran man den Erfolg messen kann? Gibt es nicht. Nur das Heilsversprechen: Am 13. Dezember ist es vorbei. Halleluja.
Das mag natürlich jetzt die einfachere Lösung sein. In prophetenhafter Manier verkündet man Erleichterungen. Nur leider sind die politischen Propheten in diesem Land zuletzt sehr oft falsch gelegen. Um es in anderen Worten zu sagen: Die angekündigte Erlösung kam nicht.
Stattdessen sagte man im Vorjahr alles rund um Weihnachten und Silvester ab und erfand bis in den Frühling hinein Wörter wie „Osterruhe“, nur um das Wort Lockdown nicht aussprechen zu müssen. Man kann seine Schafe halt auch für dumm verkaufen.
Wird es diesmal anders sein? Hoffentlich! Im Sinne eines geruhsamen Advents wäre es aber wohl besser gewesen, man hätte kein konkretes Datum versprochen, sondern das Aufmachen auch in seinen Ankündigungen an die Pandemielage im Land geknüpft. Denn als Kinder, aber auch als Erwachsene können wir das Warten besser aushalten, weil das Versprechen, dass Weihnachten am 24. Dezember ist, auch eingelöst wird. Man sollte sich sicher sein können, dass der 13. Dezember nicht wieder ein Warten auf irgendwas ist.