Die Polizeigewerkschaft im deutschen Bundesland Sachsen beklagt 400 infizierte Beamten und 600 in Quarantäne. Manche Dienststellen hätten Probleme. Kritik gibt es an der fehlenden Drittstich-Impfkampagne.
Mehrere große Corona-Cluster plagen derzeit die Polizei im deutschen Bundesland Sachsen, das berichtete die Polizeigewerkschaft am Wochenende. Immer mehr Kollegen erkranken, Dienststellen seien kräftemäßig am Limit, hießt es in einer Mitteilung. 400 Beamte seien mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 600 weitere stehen demnach unter Quarantäne.
Wenn man das als Inzidenz hochrechne, ergebe das einen Wert „von circa Tausend“, sagte die Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Cathleen Martin, dem deutschen Privatsender RTL. Allerdings dürfte der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz deutlich geringer liegen, da er ja nur die Neuinfektionen einer Woche einbezieht und nicht die Gesamtheit aller aktiven Fälle. Die sächsische Polizei beschäftigt insgesamt 14.000 Personen. Die nächsten Wochen würden jedenfalls „richtig heikel“, sagte Martin im TV-Interview. Man wisse nicht, wie lange der Dienstbetrieb in allen Revieren noch aufrechterhalten werden könne.
Martin stellt außerdem klar, dass vier von fünf infizierten Beamten geimpft seien. Dementsprechend gibt es auch Kritik, dass das Innenministerium sich nicht rechtzeitig um eine Auffrischungsimpfung für die Polizei gekümmert habe. Die Impfkampagne für die Beamten sei schon im Herbst eingestellt worden.
(Red.)