EU-Außengrenze

Polen berichtet von versuchtem Grenzdurchbruch von 150 Migranten

Polens Premierminister Morawiecki besuchte die Grenzregion Krynki.
Polens Premierminister Morawiecki besuchte die Grenzregion Krynki.via REUTERS
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Mangels Zugang zur Grenze sind die Angaben aus Polen nicht überprüfbar. WHO-Experten prüfen die Situation in den Migrantenlagern in Belarus.

Eine Gruppe von rund 150 Migranten hat nach Angaben des polnischen Grenzschutzes vergeblich versucht, von Belarus aus die Grenzsperren zu überwinden und illegal in die EU zu gelangen. Der Vorfall habe sich nachts nahe des Orts Dubicze Cerkiewne ereignet, twitterte die Behörde am Montag. "Der Angriff auf die polnische Grenze wurde von den belarussischen Sicherheitskräften beaufsichtigt." Da Polen keine Journalisten in das Gebiet lässt, lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben. Die Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan sind über Touristenvisa in Belarus eingereist.

Polens Präsident Andrzej Duda sagte dem Magazin "Sieci", Lukaschenko richte seine Aktion möglicherweise deshalb auf Polen, "weil wir die Grenze hart verteidigen, und dem Regime in Minsk etwas daran liegt, eine physische Auseinandersetzung mit dem Westen zu zeigen".

Versorgung von Migranten in Lagerhalle

In Belarus lief an einer Notunterkunft in Brusgi an der Grenze zu Polen am Morgen die Versorgung der Migranten wieder an. Bilder der Staatsagentur Belta zeigten, wie Soldaten heißen Tee, Kekse, Joghurt und Quark verteilten. Schätzungsweise 2000 Menschen nutzen die Lagerhalle als provisorische Schlafstätte.

Unklar ist, wie es dauerhaft mit den Migranten weitergeht. Derzeit halten sich Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO in Belarus auf. Sie wollten klären, wie die WHO in der Krise helfen könne. Nach Behördenangaben wurden bereits rund 100 Migranten in Krankenhäuser gebracht, darunter auch Menschen mit einer Lungenentzündung. Groß ist die Sorge vor einem Corona-Ausbruch in der Notunterkunft.

Lukaschenko „wartet auf Antwort der EU"

Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko setzt indes auf ein Einlenken Europas. "Ich warte auf die Antwort der EU auf die Frage nach den 2000 Flüchtlingen", sagte er am Montag. Er habe die EU und insbesondere Deutschland gebeten, diese Menschen "uns abzunehmen". Nach früheren Angaben Lukaschenkos halten sich angeblich 7000 Migranten in Belarus auf.

Lukaschenko hatte in der vergangenen Woche zweimal mit der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel telefoniert. Danach behauptete Lukaschenko, die CDU-Politikerin wolle sich für einen "humanitären Korridor" für 2.000 Migranten vor allem nach Deutschland einsetzen. Die Meldung über eine derartige Vereinbarung mit Belarus sei falsch, hatteder deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) gesagt.

(APA/dpa)

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