Omega-Drill

Der Bunker, in dem Israel den Ausbruch einer tödlichen Covid-Variante simulierte

Bilder aus dem unterirdischen Bunker gibt es nicht - dies ist ein Bild von Israels Premierminister Naftali Bennett am 21. November in seinem Regierungssitz in Jerusalem.
Bilder aus dem unterirdischen Bunker gibt es nicht - dies ist ein Bild von Israels Premierminister Naftali Bennett am 21. November in seinem Regierungssitz in Jerusalem.REUTERS
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Eine Übung gegen eine fiktive Covid-Mutante rückte den vor zehn Jahren erbauten, unterirdischen Atombunker in Jerusalem einmal mehr in den Fokus. Die Erkenntnisse der Virus-Übung will Israel teilen.

Diese Meldung sorgte vor zehn Tagen für Schlagzeilen: Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett und hochrangige Mitarbeiter simulierten in einer Übung den Ausbruch einer tödlichen neuen Covid-19-Variante. Bennett bezeichnete den eintägigen "Omega Drill", benannt nach einem fiktiven Virusstamm, als Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass Israel auf "jedes Szenario" vorbereitet ist.

Dabei spielte ein explosionssicherer Komplex in den Hügeln Jerusalems, der als "Nationales Managementzentrum" bekannt ist, eine wichtige Rolle, der auch zur Koordinierung der ersten Reaktionen auf das neue Coronavirus im März 2020 genutzt wurde. Hierbei handelt es sich um einen unterirdischen Atombunker, der ursprünglich zu dem Zweck geplant wurde, um Israel auf einen möglichen Raketenkrieg mit dem Iran, mit Syrien oder deren libanesischen und palästinensischen Guerilla-Verbündeten vorzubereiten.

Erstmals 2011 im Einsatz

2011 war offiziellen Angaben zu Folge das erste Mal, dass das damalige Sicherheitskabinett unter der Leitung von Premierminister Benjamin Netanjahu das „Nationale Managementzentrum“ getestet hat, das in rund zehn Jahren Bauzeit unmittelbar unter dem Regierungskomplex in Jerusalem entstanden ist.

Der Bunker umfasst Berichten zufolge sowohl Wohnräume als auch Kommandoeinrichtungen. Er ist über die westlichen Ausläufer der Küstenmetropole Tel Aviv zu erreichen. "Dies ist der richtige Ort, um den Staat Israel in Kriegszeiten zu führen", sagte der damalige Verteidigungsminister Matan Vilnai in einem Interview mit dem Armeeradio.

Die Enthüllungen über die Existenz des Jerusalemer Bunkers veranlassten einige Israelis zu der Frage, ob ihr Land, das auch einen ausgeklügelten ballistischen Raketenschutzschild entwickelt hat, eine passivere Haltung gegenüber potenziellen nuklearen Bedrohungen einnimmt.

Offiziell hieß es, dass die Bereitstellung eines geheimen Zufluchtsortes für die israelische Führung, von dem aus sie auf Angriffe reagieren könnte, an sich schon von einem künftigen Krieg abhalten oder ihn zumindest eindämmen könnte.

„Eine pandemische Übung ist kein Geheimnis"

Die aktuelle Übung beinhaltet, dass zivile und militärische Führungskräfte Massentests, Krankenhauseinweisungen und Ausgangssperren unterzogen werden, so Bennetts Büro in einer Erklärung. Die Ergebnisse der Übung werden mit ausgewählten ausländischen Partnern geteilt - etwa mit dem britischen Premierminister Boris Johnson. „Im Gegensatz zu einer Kriegs-Übung, ist eine Pandemie-Übung kein Geheimnis. Im Gegenteil, wir wollen die Erkenntnisse teilen“, sagte Bennett.

Israel sei sicher und geschützt. „Um dies aufrechtzuerhalten und die Kontinuität des normalen Lebens zu gewährleisten, müssen wir die Situation weiterhin genau beobachten und uns auf jedes Szenario vorbereiten", so Bennett in einer Erklärung zum „Omega Drill", die keinen Hinweis darauf enthielt, ob die Regierung davon ausgeht, dass ein tödlicher neuer Coronavirus-Stamm unmittelbar bevorsteht.

(Reuters)

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