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USB-Forum kritisiert EU-Pläne für einheitlichen Ladestandard

APA/dpa/Mohssen Assanimoghaddam
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Einmal mehr versucht die EU-Kommission einen einheitlichen Ladeanschluss gesetzlich zu verankern. Rückendeckung bekommt jetzt Apple, das hauptsächlich im Visier dieses Gesetzes steht, vom USB-Forum.

Es könnte so einfach sein: Ein Ladekabel für Smartphone, Tablet, Kopfhörer, Kamera und auch noch die Smartwatch. In der Android-Welt funktioniert das auch überwiegend bereits. Nur ein Unternehmen sträubt sich seit jeher massiv gegen die Bemühungen der EU-Kommission für einen einheitlichen Standard. Doch gerade bei Apple wäre es an der Zeit, dem Anschluss-Wirrwarr ein Ende zu setzen. Doch nun erhält der iPhone-Konzern von überraschender Seite Unterstützung: Vom USB-Implementers Forum (USB-IF), speziell von Jeffrey L. Ravencraft.

Aktuell wird USB-C als Ladestandard von nahezu allen Android-Herstellern verwendet, bis auf wenige Ausnahmen. Bei Apple hingegen sieht es folgendermaßen aus: Die Apple Watch Series 7 wird über eine kleine MagSafe-Version, also kabellos geladen. Das iPad Mini über USB-C (zu USB-C). Das iPhone 13 hat wie gewohnt den Ligthning-Anschluss, der am anderen Ende in Richtung des Netzsteckers einen USB-C-Anschluss wiederum braucht. Man kann hier natürlich auch auf MagSafe setzen. Aber das ist ein anderer als bei der Apple Watch. Die AirPods der dritten Generation können jetzt auch kabellos geladen werden, für die kabelgebundene Variante braucht es aber wiederum einen Lightning-Anschluss. Bei den Mini-Lautsprechern, den Homepods Mini setzt Apple wieder auf USB-C. Und das obwohl das Unternehmen hinsichtlich der Bestrebungen der EU-Kommission just diesen Ladestandard kritisiert.

Wieso kritisiert Ravencraft die EU-Pläne?

Das Gremium des USB Implementers Forum (USB-IF) setzt sich aus mehreren Herstellern zusammen. Neben Microsoft, HP, Intel, Texas Instruments ist auch Apple vertreten. Die Organisation hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt "die Weiterentwicklung und Einführung der USB-Technologie gemäß den USB-Spezifikationen bereitzustellen". In der vier Seiten umfassenden Kritik an der "Gemeinsamen Ladegeräte Initiative" führt er aus, dass eine solche Reglementierung den technischen Fortschritt behindern würde. Weil zusätzliche Bürokratie Arbeiten an dem Standard erschweren und unnötig in die Länge ziehen würde. Zudem würde die EU nicht schnell genug auf die aktuellen Entwicklungen reagieren, denn in dem aktuellen Entwurf finde sich auch nichts zu Schnellladefunktionen mit bis zu 240 Watt.

"Während sich die USB-Standards kontinuierlich weiter entwickeln", finde dies aber keine Berücksichtigung in dem aktuellen Entwurf. Zudem finde er es verwunderlich, dass proprietäre Ladeprotokolle dennoch zugelassen werden sollen, welche über das offizielle USB Power Delivery (USB-PD) hinausgehen.

Bereits veraltet, wenn in Kraft?

Noch hat die neue Richtlinie einen langen Weg vor sich, muss sie doch zuerst vom EU-Rat angenommen und in weiterer Folge vom EU-Parlament abgesegnet werden. Daraufhin folgt eine Übergangsfrist, meist mit einer Länge von zwei Jahren. Somit scheint ein Inkrafttreten erst 2024 realistisch. Bis dahin könnte Apple vollständig auf kabelloses Laden umgeschwenkt haben. Zumindest hier haben sich die Hersteller sowieso auf den Universalladestandard Qi vom Wireless Power Consortium geeinigt. Bis dahin könnte auch die kabellose Ladematte AirPower doch noch Realität werden, welche 2017 angekündigt wurde. Die Arbeiten daran wurden 2019 nach Apples Angaben aber eingestellt, weil es nicht den "eigenen hohen Standards" gerecht wurde. Mittlerweile soll die Entwicklung wieder aufgenommen worden sein.

>>> Feedback zum EU-Gesetz

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