Studie

Nachhaltige Ernährung kommt günstiger

Vegane Ernährung gilt oft als abgehoben und teuer.
Vegane Ernährung gilt oft als abgehoben und teuer.(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Vegetarische oder vegane Ernährung gilt oft als urban, abgehoben und teuer. Dabei kommt sie um ein Drittel billiger als konventionelle Ernährung, wie eine Studie zeigt.

Pflanzenbasierte Ernährung gilt als gesund, denn sie weist ein geringeres Risiko einer Herzkreislauf- oder Krebserkrankung auf, und als nachhaltig, da sie zu einem deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck führt, als Ernährung mit Fleisch. Oft gilt sie aber als umständlich oder aufwendig und deswegen als teuer - eine Annahme, die eine Studie der Universität Oxford jetzt widerlegt.

Kostenvergleich

Dabei wurden die Kosten von nachhaltigen und konventionellen Ernährungsformen in über 150 Ländern verglichen. Die untersuchten Preise richteten sich nach dem internationalen Vergleichsprogramm der Weltbank, Restaurantbesuche oder künstliche Fleischersatzprodukte wurden allerdings nicht einbezogen.

Gerade in Ländern mit höherem Einkommen wie den USA, Großbritannien, Westeuropa oder Kanada ist eine vegane Ernährung im Vergleich bis zu einem Drittel günstiger. Als am billigsten, und zwar um 21 bis 35 Prozent günstiger, erwies sich eine vegane Ernährung, gänzlich ohne tierische Produkte.  Ähnliche Ersparnisse bringt eine vegetarische Ernährung - wer auf Fleisch verzichtet, spart zwischen 27 und 31 Prozent der Kosten. Flexitarier, die besonders wenig Fleisch und Milchprodukte konsumieren, essen um bis zu 14 Prozent günstiger. Pescetarier - also Menschen, die zwar kein Fleisch, wohl aber Fisch zu sich nehmen, ernähren sich hingegen ein bisschen teurer als bei konventioneller Ernährung.

„Wenn sich die Wissenschaft für umweltfreundliche und gesunde Ernährung einsetzen, glaubt man oft, wir würden aus dem Elfenbeinturm heraus sprechen und die meisten Leute könnten sich das nicht leisten“, so Marco Springmann vom Oxford Martin Programme on the Future of Food, „Aber diese Studie zeigt, das Gegenteil ist der Fall. Sich gesund zu ernähren ist fürs Budget genauso gut wie für die Gesundheit und die Umwelt.“ 

Mit Ernährung die Welt retten

Bei der untersuchten flexitarischen Ernährung wurde auf das Ernährungsmodell der „Eat Planetary Health Diet“ zurückgegriffen, die neben gesundheitlichen Zielen, explizit auf CO₂-Reduktion ausgelegt ist, und den Konsum von tierischem Protein auf eine Portion rotes Fleisch und zwei Portionen Fisch pro Woche und eine Portion Milchprodukte pro Tag reduziert wird. In den Modellen vegetarischer und veganer Ernährung, die untersucht wurden, sind Fleisch und tierische Produkte durch Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte sowie Obst und Gemüse ersetzt worden.

Weltweite Unterschiede

Während in westlichen Ländern mit hohem Einkommen eine Ernährungsumstellung also nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern auch dem Budget guttut, gilt in Ländern des globalen Südens genau das Gegenteil - auch dort ist pflanzlich und fleischarm günstiger als eine konventionelle westliche Ernährung, jedoch bis zu einem Drittel teurer als die ortsübliche Ernährung. Diese besteht oft aus überwiegend stärkehaltigen Nahrungsmitteln.

Die Studie hat auch in den Blick genommen, wie eine nachhaltige, gesunde und kostengünstige Ernährung für einen möglichst großen Teil der Weltbevölkerung möglich werden soll, und dafür politische Steuerungsmittel untersucht. Sollte die wirtschaftliche Entwicklung ärmerer Länder mit der  Reduktion von Lebensmittelabfällen und einer umweltfreundlichen Bepreisung von Nahrungsmitteln gekoppelt werden, sollte das innerhalb der nächsten zehn Jahre möglich sein.

(chrima)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Blick über Wien
Ernährung

Was, wenn ganz Wien bio und regional essen würde?

Was würde es für die CO2-Emissionen und die Artenvielfalt bedeuten, wenn ganz Wien regional speisen würde? Und was, wenn ausschließlich Bio auf die Hauptstadt-Teller käme? Oder weniger Fleisch und Milchprodukte? Ein Team der Boku Wien hat die Szenarien berechnet.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.