Preisverleihung

Styria-Verlag ehrt belarussische Oppositionsführerinnen mit Fritz-Csoklich-Preis

(c) Mirjam Reither
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Die belarussischen Oppositionsführerinnen Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa wurden am Montagabend mit dem renommierten Fritz-Csoklich-Demokratiepreis ausgezeichnet. Aufgrund des Lockdowns fand die Verleihung in kleinem Rahmen statt.

Die feierliche Zeremonie in der Diplomatische Akademie war nicht möglich. Der Lockdown kam dazwischen. Und so musste die Verleihung des Fritz-Csoklich-Preises in kleinerem Rahmen stattfinden, in der Redaktionsräumlichkeiten der „Kleinen Zeitung“ in Wien – mit dem nötigen Abstand und unter 2G-plus-Regeln, versteht sich. Die belarussischen Oppositionsführerinnen, Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo, nahmen die Auszeichnung persönlich entgegen. Maria Kolesnikowa fehlte. Sie sitzt in einem Gefängnis in Belarus.

Zu dritt haben sie dem Diktator von Minsk die Stirn geboten, erst bei den Präsidentenwahlen im August 2020 und nach der Manipulation des Ergebnisses bei den Massenprotesten. Bis heute treten sie unermüdlich für Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit ein. Und dafür erhielten sei den mit 10.000 Euro dotierten Csoklich-Preis, der nach dem langjährigen Chefredakteur der Kleinen Zeitung benannt ist.

„Unter Einsatz ihres Lebens kämpfen diese drei Frauen gegen das Regime, seine Gewalt und Menschenverachtung“, hieß es in der Begründung der Jury. „Die drei Frauen wurden zum Gesicht des Wandels, sie waren die friedliche Antwort auf die Gewalt. Ihr Mut hat die Bürger von Belarus beflügelt und politische Veränderungen erstmals seit Langem möglich erscheinen lassen."

Hoffnung für die Menschen in Belarus

Überreicht wurde die Auszeichnung des Styria-Verlags am Montagabend von „Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak, dem Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“, Hubert Patterer, und „Furche“-Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl. Die belarussische Dichterin und Übersetzerin Julia Cimafiejeva schrieb in ihrer Laudatio, die drei Preisträgerinnen hätten den Menschen in Belarus Hoffnung auf eine Zukunft gemacht, die mit Fortschritt und Entwicklung verbunden sei.

Sowohl Swetlana Tichanowskaja als auch Veronika Zepkalo unterstrichen, sie verstünden den Preis nicht als persönliche Auszeichnung. Er gelte all jenen Menschen, die sich für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Belarus einsetzten. Die Preisverleihung bildete für die beiden Oppositionsführerinnen den Abschluss eines langen Tages: Zuvor hatten sie an der hochrangig besetzten internationalen Konferenz zur Zukunft ihres Heimatstaates in Wien teilgenommen.

„Frauen bilden die Speerspitze der Demokratiebewegung in Belarus. Maria Kalesnikova, Sviatlana Tsikhanouskaya und Veronica Tsepkalo stehen symbolisch für all jene, die unermüdlich die Stimme für Demokratie, Menschenrechte und die Würde jeder und jedes Einzelnen erheben“, hieß es in einer Grußbotschaft von Österreichs Außenminister Michael Linhart, der wegen des Lockdowns nicht bei der Feier dabei sein konnte. „Ihr Mut und ihre Entschlossenheit sind eine Inspiration für uns alle und unser gemeinsames Ziel eines unabhängigen, freien, demokratischen und wohlhabenden Belarus.“

Der 2009 verstorbene Journalist Fritz Csoklich war von 1960 an mehr als drei Jahrzehnte Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“. Schon in den 1970er Jahren, lange vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, hatte er sich für Demokratiebewegungen in Osteuropa eingesetzt.

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