Bergbau

Fluch und Segen unter der Erde

(c) REUTERS (EDUARD KORNIYENKO)
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Früher galten Bergbau und die Suche nach Rohstoffen als Sinnbild des Fortschritts und steigenden Wohlstands. Heute steht der Abbau von Rohmaterialen für die Zerstörung der Natur, für Ausbeutung und Leid. Dabei entscheiden gerade Rohstoffe, ob die Energiewende gelingt.

Gerade einmal 0,6 Gramm Zinn sind in einem Smartphone, und dennoch sorgt der Abbau des wertvollen Metalls weltweit für Empörung. Umweltschützer prangern den Tagbau in Indonesien an. Dort, auf den sogenannten "Zinninseln" Bangka und Belitung, werden Regenwälder in Kraterlandschaften verwandelt. Auch am Meeresboden wird Zinn abgebaut, ohne Rücksicht auf Korallenriffe und Tierwelt. Die Bilder aus den Abbaustätten sind  trostlos. Indonesien besitzt nach China die größten Vorkommen. Gemeinsam sind die beiden Länder für 50 Prozent der weltweiten Zinn-Produktion verantwortlich. Benötigte man das Metall früher vor allem für Konservendosen, wird es heute als Lötzinn auf Leiterplatten verwendet. Während Umweltschützer die Zerstörung kostbarer Regenwälder kritisieren, warnen Ärzte vor den Gefahren der aufgelassenen Zinnminen. Die Lacken dort dienen als ideale Brutstätte der Malariamücke. Seit Bergbau betrieben wird, sei auch die Zahl der Malariainfektionen dramatisch angestiegen, berichten Ärzte.

Seit Jahrtausenden sucht der Mensch auch unter der Erdoberfläche nach Rohstoffen. Die ersten "Bergwerke", wenn man sie so nennen darf, gab es bereits in der Steinzeit. Damals suchten die Menschen nach Feuerstein, aus dem sie einfache Geräte herstellen konnten. Noch heute nutzen indigene Stämme auf Neuguinea diese steinzeitliche Art des Bergbaus. Kupfer wurde im alten Ägypten und in Persien bereits vor 6500 Jahren abgebaut, zweieinhalb Jahrtausende bevor man sich das Metall auch in Europa zunutze machte. In Österreich wurde Kupfer 2000 vor Christus im Salzburger Pongau gewonnen. Mühlbach am Hochkönig ist heute ein beliebter Wintersportort. Doch das Gemeindewappen lässt erahnen, dass hier früher nicht nur auf dem, sondern auch im Berg gewirtschaftet wurde. Schlägel und Bergeisen überkreuzt, das international bekannte und gebräuchliche Symbol für den Bergbau, zieren also das Gemeindewappen. Die Geschichte des Bergbaus am Mitterberg begann vor 4000 Jahren. Bis zu 120 Meter reichten die ersten Stollen in den Berg. Mit langen Unterbrechungen wurde hier bis in die späten 1970er Jahre Bergbau betrieben. Die Mitterberger Kupfer AG zählte einst zum Krupp Imperium.

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