Coronavirus

Zertifikate-Schwindel: Slowene ließ sich 23 Mal impfen

Archivbild von einer Demonstration gegen die Coronamaßnahmen von Ende Oktober in der Hauptstadt Ljubljana.
Archivbild von einer Demonstration gegen die Coronamaßnahmen von Ende Oktober in der Hauptstadt Ljubljana.APA/AFP/JURE MAKOVEC
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Wer genug Geld zahlt, findet in Slowenien offenbar Menschen, die sich statt einem selber impfen lassen. Denn die Ausweiskontrolle scheint mangelhaft, berichten slowenische Medien.

Kann man sich „zu viel“ impfen lassen? Diese Frage hat ein Slowene jedenfalls für sich eindeutig mit „nein“ beantwortet. Und hier ist nicht die von einem notwendigen Drittstich. Laut slowenischen Medienberichten, die die „Kleine Zeitung“ aufgegriffen hat, soll sich ein Mann ganze 23 Mal gegen Corona impfen haben lassen. Allerdings waren seine Motive keine übermäßige Pandemie-Paranoia, sondern ein gutes Geschäft. Denn er holte sich die Impfdosis im Namen anderer Personen, die ihn dafür bezahlten und so an ein gültiges Impfzertifikat kamen, so berichtet es die Tageszeitung „Delo". Dabei soll es sich aber um keinen Einzelfall handeln. Das Nachrichtenportal „Svet24“ schreibt demnach über einen ähnlichen Fall, bei dem ein Mann sich sechs Mal eine Impfung geholt hat.

Diese Art des Zertifikate-Betrugs funktioniert deswegen, weil die Verantwortlichen in den Impfstraßen lediglich die Krankenversicherungskarte kontrollieren, auf der kein Foto abgebildet ist. Es wird oft nicht nach einem zusätzlichen Ausweis gefragt.

Ausweiskontrolle nicht verpflichtend

Das slowenische Gesundheitsministerium ließ dazu in einer Stellungnahme wissen, dass man die Krankenversicherungskarte vorlegen müsse. Ein Ausweis könne verlangt werden, das sei jedoch nicht verpflichtend. Das wirft wiederum die Frage auf, ob die ohnehin im EU-Vergleich nicht gerade hohe Impfquote von knapp unter 55 Prozent vielleicht sogar noch niedriger ist.

Das kleine südliche Nachbarland Österreichs war innerhalb
Europas lange Zeit Spitzenreiter bei den Inzidenzen - ehe Österreich es zuletzt sogar überholt hat. Premier Janez Janša erwog zwar einen "Lockdown für Ungeimpfte“, wartet aber noch auf die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes. Jüngst hatte das Land wieder Kontaktbeschränkungen, eine heftig umstrittene Testpflicht an Schulen und Einschränkungen bei den Öffnungszeiten der Gastronomie beschlossen. Außerdem gilt in Slowenien eine Impfpflicht für Beamte - immerhin rund 31.000 Menschen sind davon betroffen. Sie könnten ihren Job verlieren, wenn sie sich nicht impfen lassen und ihre Tätigkeit kein Homeoffice zulässt.

>> Der Artikel der „Kleinen Zeitung" [kostenpflichtig]

(Red./Ag.)

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