Sorgten die Ausgangsbeschränkungen im Vorjahr noch für kräftige Einbußen in der Wirtschaft, werden die Folgen diesmal wohl überschaubar bleiben. Vorausgesetzt, es bleibt beim geplanten Zeitraum.
Die Schulen sind gut gefüllt, die Industriebetriebe produzieren wie gewohnt, und in den Büros arbeiten viele Mitarbeiter zwar wieder aus dem Home-Office, ansonsten herrscht jedoch normaler Geschäftsbetrieb. Der vierte Lockdown Österreichs fühlt sich anders an als seine Vorgänger. Und er hat auch andere Auswirkungen. So warnen Virologen zwar bereits, dass der Stopp-Effekt auf die Ausbreitung der Corona-Infektionen geringer ausfallen könnte als erhofft. Gleichzeitig dürfte auch die negative Wirkung auf die heimische Volkswirtschaft deutlich kleiner sein, als dies bei den früheren Lockdowns der Fall war. Allerdings unter der Voraussetzung, dass es bei den von der Bundesregierung geplanten drei Wochen bleibt.
Arbeitsmarkt
Arbeitsminister Martin Kocher erwartet, dass die Zahl der Menschen in Kurzarbeit von derzeit knapp 80.000 wieder auf 350.000 bis 400.000 Beschäftigte ansteigt. Die Arbeitgeber werden von der Regierung dazu aufgerufen, Beschäftigten nicht zu kündigen, sondern sie eben in Kurzarbeit zu schicken, bei der den Unternehmen 80 bis 90 Prozent der Lohnkosten ersetzt werden. Die Arbeitszeit in behördlich geschlossenen Unternehmen kann dabei auf bis zu null Prozent reduziert werden. Die Firmen hätten gelernt, dass es schwer sei, Beschäftigte zurückzubekommen, wenn ihnen einmal gekündigt worden sei, sagte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr am Dienstag. Deshalb werde Kurzarbeit für Betriebe „das Mittel der Wahl“ sein. Im ersten Lockdown waren bis zu 1,3 Millionen Personen zur Kurzarbeit angemeldet. Tatsächlich in Anspruch genommen wurde sie schlussendlich von gut einer Million Menschen.