Während die Rufe nach geschlossenen Schulen immer lauter werden, dürfte sich die Lage dort allmählich entspannen, sagt Mikrobiologe Heribert Insam. Simulationsforscher Nikolas Popper spricht von einem Peak, der im Laufe der Woche erreicht werde.
Die Nerven dürften zunehmend blank liegen, wie ein Blick hinter die Kulissen der Bundesregierung am Mittwoch zeigt. Ein Ende der Neuinfektionen (15.365 am Mittwoch) ist trotz Lockdown noch nicht in Sicht. Unterdessen überschlagen sich die Rufe nach einer Schließung der Schulen, die Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) trotz extrem hoher Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen nach wie vor verhindern will - mit Verweis auf das dort seit dem Frühjahr implementierte strikte Testkonzept.
Am Dienstag verkündete Faßmann, dass ab dem zweiten Infektionsfall Klassen geschlossen ins Distance Learning weichen sollen. Eine Ankündigung, die als Reaktion auf den steigenden Druck einzelner Landeshauptleute sowie des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger (SPÖ) zu verstehen sein könnte. Letzterer forderte am Mittwoch „sofortige Schulschließungen.“ Die allgemeine Aufregung erreicht inzwischen auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), der im Hintergrund bereits auf ein bundesweites Distance Learning drängen dürfte. Derlei Gerüchte, wonach bereits kommende Woche flächendeckend auf Distance Learning umgestellt wird, dementiert man in Mücksteins Büro jedoch: „Wo Präsenzunterricht möglich ist, soll es ihn weiterhin geben“, sagt eine Sprecherin zur „Presse“. Auch aus Oberösterreich heißt es, dass man weiter abwarten wolle und keine Schulschließungen plane. Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) verteidigte am Mittwoch nach dem Ministerrat das Offenhalten der Schulen als den „richtigen Weg“.