Dieselskandal

Auch Ex-Conti-Chef Neumann im Visier der Staatsanwaltschaft

Die Ermittlungen im VW-Dieselskandal bei Continental ziehen weitere Kreise.

Nach Ex-Vorstandschef Elmar Degenhart und Ex-Finanzchef Wolfgang Schäfer ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen den früheren Conti-Chef Karl-Thomas Neumann. Bei ihm gehe es um den Verdacht auf Beihilfe zum Betrug, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft und bestätigte damit am Mittwoch Berichte von "Handelsblatt" und "Wirtschafts-Woche". Auch ein ehemaliges Vorstandsmitglied der inzwischen von Conti abgespaltenen Sparte Powertrain gehört zum Kreis der Verdächtigten. Außerdem laufen gegen zwei leitende Mitarbeiter unterhalb der Vorstandsebene von Continental Untersuchungen. Continental äußerte sich nicht. Neumann war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Darüberhinaus stünden keine weiteren Personen der Zeitgeschichte im Fokus, sagte Staatsanwalt Oliver Eisenhauer. Nur deren Namen dürfen genannt werden, da bei ihnen das öffentliche Informationsinteresse überwiegt. Die Strafverfolger ermitteln seit 2020 bei Conti und haben Büros an mehreren Standorten durchsucht. Insgesamt laufen den Angaben zufolge Verfahren gegen 61 Personen.

Bei den Ermittlungen gegen das frühere Top-Management geht es um den Verdacht der Beihilfe zu Betrug und Untreue sowie der vorsätzlichen Verletzung der Aufsichtspflicht. Bei den bisherigen Verfahren ging es darum, ob sich Mitarbeiter der Beihilfe zum Betrug und der mittelbaren Falschbeurkundung in den Jahren 2006 bis 2015 schuldig gemacht haben. Die in einem von VW für den Verkauf in Europa entwickelten 1,6 Liter Dieselmotor verwendete Software stammte von Continental. Der Zulieferer argumentiert, dass solche Motorsteuerungen von der Kundschaft auf ihre jeweiligen Bedürfnisse programmiert würden und er selbst nicht an der Manipulation beteiligt gewesen sei.

Vergangene Woche hatte Continental allerdings überraschend den langjährigen Finanzchef Schäfer ausgetauscht. Danach gab die Staatsanwaltschaft weitere Namen bekannt, gegen die sich Ermittlungen richten.

Neumann war von September 2008 bis August 2009 Vorstandsvorsitzender von Continental, seit 2004 gehörte er dem Vorstand an. Von 2013 bis 2017 stand er an der Spitze des Rüsselsheimer Autobauers Opel, der lange zu General Motors gehörte und später vom französisch-italienischen Autobauer Stellantis übernommen wurde.

(Reuters)

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