Die Inflation drückt den Realzins weit in den negativen Bereich. Wie lang die Volkswirtschaft das aushalte, sei die „Schlüsselfrage“, so OeNB-Gouverneur Holzmann. Bei Immo-Krediten will die Aufsicht mindestens 20 Prozent Eigenkapital.
Wien. Es gebe derzeit viel „Unterstützung“ für die europäischen Volkswirtschaften. So bezeichnete Nationalbankgouverneur Robert Holzmann am Mittwoch bei der Präsentation des aktuellen „Financial Stability Reports“ die Situation bei den aktuellen Zehnjahresrenditen der Euroraum-Staatsanleihen. Nominell notieren diese zurzeit bei knapp über null Prozent. Real sind sie – nach einem kurzen Anstieg zu Beginn der Coronakrise – stetig gesunken und liegen inzwischen bei knapp minus zwei Prozent (siehe Grafik).
Grund für diesen Rückgang ist natürlich die Inflation, die in den vergangenen Monaten weltweit stark angezogen hat. Holzmann bekräftigt hier auf Nachfrage die Sichtweise der Europäischen Zentralbank (EZB), wonach der Anstieg der Inflation „großteils temporär“ sein werde. Dennoch meint er: „Wie lang hält eine Volkswirtschaft einen solchen negativen Realzins aus? Das ist die Schlüsselfrage.“ Die Gründe für die negativen Zinsen würden dabei aber auch außerhalb der Geldpolitik liegen. So gebe es im globalen Norden eine Überalterung und einen damit verbundenen Sparüberhang sowie eine Investitionszurückhaltung. Mit anderen Worten: Die Nachfrage nach Geld ist geringer als das Angebot, weshalb der Preis dafür – vulgo der Zins – sinkt.