Die Zahlen an Neuinfektionen haben im 5,5-Millionen-Einwohner-Land erstmals die 10.000er-Marke überschritten. Seit heute ist das Land in einem zweiwöchigen Lockdown. In Tschechien steigen die Zahlen ebenso rasant, doch man wartet ab.
„Ein Lockdown für alle ist nicht fair, aber unausweichlich.“ Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová wandte sich schon am Dienstag außergewöhnlich emotional an ihre Landsleute. Gemeinsam mit dem Gesundheitsminister Vladimír Lengvarský hatte sie eine Intensivstation an der Uniklinik Ružinov in Bratislava besucht. Unter dem Eindruck der Klinik am Rande ihrer Kapazitäten richtete sie einen eindringlichen Appell in die TV-Kameras und Radiomikrofone. „Wir sind momentan das schlimmste Land der Welt, was die Zahl der Neuinfektionen gemessen an der Bevölkerungszahl betrifft. Die Krankenhäuser müssen ihre Behandlungen einschränken.“
Die Slowakei zählt zu den Staaten, die derzeit am schwersten von der Pandemie betroffen sind - gemeinsam mit Österreich, Tschechien, Belgien und Slowenien. Was die Sieben-Tages-Inzidenz betrifft, hat die Slowakei vor kurzem den traurigen weltweiten Spitzenplatz von Slowenien übernommen. Mittlerweile liegen auch Österreich, Tschechien, Liechtenstein und Belgien in dieser Liste vor Slowenien.
Am Mittwoch wurde in der Slowakei erstmals die Marke von mehr als 10.000 bestätigten Corona-Neuinfektionen an einem Tag überschritten. Seit Wochen klettern die Zahlen kontinuierlich in die Höhe. Derzeit liegt der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert bei 1309 (im Vergleich Österreich mit einem Wert von 1101). Während in Tschechien mit härteren Maßnahmen noch abgewartet wird, ist seit heute, Donnerstag, auch in der Slowakei ein Lockdown in Kraft.