Tag gegen Gewalt an Frauen

29 tote Frauen - Femizide in Österreich

Der Fundort des 13-jährigen Mädchens wurde lange mit Kerzen geschmückt.
Der Fundort des 13-jährigen Mädchens wurde lange mit Kerzen geschmückt.(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Die Liste der Femizide im Jahr 2021 in Österreich ist lang. Ein Überblick am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Stand des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen, den 25. November, wurden im heurigen Jahr 29 Femizide in Österreich vollzogen. Nur drei der ermordeten Frauen wurden nicht vom eigenen (ehemaligen) Partner getötet.

  • Eine 71-jährige Frau wurde am 17. Jänner von ihrem Ehemann mit einem Messer ermordet. Die Tat ereignete sich in Aschach an der Steyr in Oberösterreich, gefunden wurde die tote Frau von ihrem Bruder - blutüberströmt im Bett.

  • Am selben Tag, den 17. Jänner, wurde in Anger bei Weiz, in der Steiermark, eine 61-jährige Frau erschossen - ebenfalls von ihrem Ehemann. Anschließend tötete er sich selbst.

  • Eine 45-jährige Frau wurde von ihrem Ehemann im 10. Wiener Gemeindebezirk durch Messerstiche in den Hals ermordet. Als Tatwaffe wurde ein kleines Küchenmesser sichergestellt. Das Delikt ereignete sich am 3. Februar.

  • Ende Februar, am 23., erstach ein Mann seine 28-jährige Lebensgefährtin in ihrer eigenen Wohnung, nachdem diese bereits zuvor die Polizei wegen Handgreiflichkeiten des Mannes alarmiert hatte.

  • Am 5. März wurde eine 35-jährige Trafikantin in ihrem Geschäft von ihrem Ex-Partner angezündet. Ein Monat nach dem versuchten Mord erlag sie im Krankenhaus ihren Verletzungen.

  • In der Nacht auf den 22. März wurde in Salzburg eine 22-jährige, zweifache Mutter von ihrem getrennt lebenden Ehemann durch mehrere Messerstiche getötet. Die beiden Kinder waren zum Zeitpunkt der Tat drei Jahre und sieben Monate alt.

  • In Graz wurde am 7. April eine 38-jährige Frau von ihrem Ehemann mit einem Messer erstochen. Die vier Kinder des Ehepaares waren unterdessen in der Schule.

  • Am 22. April erlag eine 64-jährige Frau den Schlägen und Messerstichen ihres Lebensgefährten. Die Tat vollzog sich in der gemeinsamen Wohnung des Paares in Neulengbach, Niederösterreich.

  • In Wien-Brigittenau schoss am 29. April ein alkoholisierter Mann auf seine 35-jährige Ex-Partnerin. Die zweifache Mutter erlag den Schussverletzungen wenig später im Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter: der aus dem Sigrid-Maurer-Prozess bekannte „Bierwirt“.

  • Am 5. Mai wurde im 16. Wiener Gemeindebezirk eine 72-jährige Frau von ihrem Ehemann erschossen. Der Mann beging anschließend Suizid.

  • Gegen Mitternacht desselben Tages, am 5. Mai, wurden in Wals-Siezenheim, in Salzburg, eine 50-jährige Frau und ihre 76-jährige Mutter erschossen. Beim Täter handelt es sich um den ehemaligen Lebensgefährten der 50-Jährigen, die Tat ereignete sich im Eingangsbereich des Hauses der Frau.

  • Am 11. Mai wurde eine 79-jährige Frau am Parkplatz eines Friedhofs in Vöcklabruck, Oberösterreich, von ihrem Ehemann erschossen. Der Täter verübte anschließend Suizid.

  • In Wien-Simmering wurde am 12. Mai eine Frau tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Die 36-jährige wies Halsverletzungen auf, der Ehemann befand sich ebenfalls in der Wohnung. Er gilt als mutmaßlicher Täter.

  • In Wien-Donaustadt wurde am 26. Juni ein 13-jähriges Mädchen mit Hämatomen tot aufgefunden. Der Obduktion zufolge wurde sie vergewaltigt und erstickt. Verdächtigt werden vier junge Männer zwischen 16 und 22 Jahre alt.

  • Mitte Juli, am 16., wurde eine Frau verletzt und bewusstlos in der Wohnung eines Mannes aufgefunden. Die Beziehung zwischen Täter und Opfer sei nicht geklärt. Die 36-Jährige starb noch am selben Tag im Krankenhaus. Ein weiterer Mann hat sich zum Zeitpunkt der Tat in der Wohnung aufgehalten.

  • Mit Stich- und Schnittverletzungen am Hals wurde am 21. Juli in Graz eine 17-jährige Schwangere leblos in ihrem Bett aufgefunden. Die Verletzungen kann sie sich der Obduktion zufolge nicht selbst zugefügt haben, verdächtigt wird der 19-jährige mutmaßliche Vater.

  • Eine Woche später, am 28. Juli, wurde eine Frau tot im Wald, zwischen Fürstenbrunn und Großgmain, aufgefunden. Im Auto des Ex-Mannes wurden Blutspuren und eine mutmaßliche Tatwaffe entdeckt.

  • Am 30. August wurde eine 71-jährige Frau von ihrem Ehemann durch einen Schuss in den Hinterkopf ermordet. Unmittelbar darauf versuchte er, den gemeinsamen Sohn zu töten, dieser wurde mit einer Schussverletzung am Kiefer ins Universitätsklinikum Salzburg gebracht. 

  • Am 13. September wurden zwei Frauen, im Alter von 35 und 37 Jahren, im 10. Bezirk in Wien mit einem Messer erstochen. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um den Partner beziehungsweise Ex-Freund der beiden Frauen.

  • Im gemeinsamen Einfamilienhaus wurde eine 42-jährige Frau von ihrem Lebensgefährten erdrosselt oder erwürgt. Die Tötung vollzog sich am 20. Oktober in Deutsch-Brodersdorf, in Niederösterreich.

  • In Bludenz, Vorarlberg würgte ein Mann am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, seine 47-jährige Lebensgefährtin beinahe zu Tode. Drei Tage später erlag sie im Krankenhaus Feldkirch ihren Verletzungen.

  • Eine 86-jährige Frau wurde am 8. November im Bezirk Schwarz, in Tirol, von ihrem Ehemann erschossen. Anschließend erschoss der Mann sich selbst. Ob es sich dabei um einen gemeinsam geplanten Suizid handelt oder um einen Mord ist unklar.

  • Am 14. November wurde eine 37-jährige Frau in Wien-Floridsdorf von einem Bekannten mit einem Messer angegriffen. Sie erlag noch am Tatort, in der Einrichtung für wohnungslose Menschen, ihren Verletzungen. Der Polizei zufolge wurde um Suchtmittel gestritten.

  • Die Leiche einer 29-Jährigen wurde am 16. November in der Villacher Innenstadt vor der Bezirkshauptmannschaft von ihrem mutmaßlichen Partner abgelegt. Er soll die Frau zuvor erschlagen haben.

  • Am 18. November wurde eine 50-jährige Frau von ihrem Ehemann in der gemeinsamen Wohnung mit dem Messer attackiert. Die vom Nachbarn herbeigerufenen Rettungskräfte versuchten noch, die Frau zu reanimieren - ohne Erfolg.

  • Im Bezirk Mistelbach wurde am 21. November eine 49-Jährige reglos am Straßenrand aufgefunden. Sie starb in den Morgenstunden in der Donaustadtklinik in Wien. Ihr Lebensgefährte soll sich am Fundort aufgehalten und sich anschließend entfernt haben, das zeigen Ermittlungen.

  • Mittwochfrüh, den 24. November, wurde eine 28-Jährige mit schweren Verletzungen - insbesondere im Gesicht - in die Innsbrucker Klinik eingeliefert. Einen Tag später, am Tag gegen Gewalt an Frauen, erlag sie ihren Verletzungen. Tatverdächtiger ist ihr Lebensgefährte, der am Mittwoch selbst die Rettung verständigte. Er gibt nach wie vor an, die Frau sei gestürzt. Diese Erklärung sei dem Landeskriminalamt zufolge jedoch nicht „in Einklang zu bringen mit dem Verletzungsbild“.

Hilfe

Hilfe und Informationen für von Gewalt bedrohte Frauen gibt es unter anderem bei der Frauenhelpline unter: 0800/222 555, www.frauenhelpline.at, beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser unter www.aoef.at und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie: www.interventionsstelle-wien.at.

Betroffene von Gewalttaten und Verbrechen können sich an die Opferschutzorganisation Weißer Ring wenden unter der Tel.: 0800/112-112, www.opfernotruf.at; droht akute Gewalt, rufen Sie sofort den Polizeinotruf unter 133 oder 112. Gehörlose und Hörbehinderte können per SMS an 0800/133 133 Hilfe rufen

Beratung für Männer: http://www.mannsprichtsan.at - Männerinfo - die Krisenhotline 0800 400 777

(apa/evdin)

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