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CORONA-IMPFUNG: IMPFSTART FUeR LEHRER UND KINDERGARTENPERSONAL
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Mitreden: Über erfolgreiche, fehlerhafte und fehlende Impfkampagnen

Die Impfpflicht in Österreich kommt im Februar. Doch was wurde eigentlich getan, um die Bevölkerung von einer Impfung zu überzeugen? War das genug? Und: Machen es andere besser? Diskutieren Sie mit!

3G, 2G, Lockdown für Ungeimpfte, Lockdown für alle - und dann wurde auch noch eine allgemeine Impfpflicht angekündigt: Österreich ist das erste Land in Europa, das diese für das Coronavirus beschlossen hat, andere könnten nachziehen. Wieder andere haben bereits jetzt wesentlich höhere Impfquoten.

Und was ist in Österreich eigentlich abseits von Einschränkungen passiert, um Zweifler und Zögerliche von der Impfung zu überzeugen? Es gab einerseits große überregionale Kampagnen in den Massenmedien, andererseits Aktionen wie die Impflotterie im Burgenland (das nach wie vor die Impfstatistik anführt). Das Land mit der geringsten Impfquote - Oberösterreich - und schlussendlich auch der ORF übernahmen das Modell. Wien rührte bereits im Sommer - mit unterschiedlichen Aktionen, wie etwa Impfen am Boot oder auf Konzerten - die Werbetrommel. Geldgeschenke fürs Impfen - wie anderswo - wurden in Österreich dagegen nicht verteilt, auch wenn das manche als gangbaren Weg ansehen.

Susanna Bastaroli schreibt in einer ausführlichen Analyse darüber, dass mehrere Staaten in Südeuropa mit hohen Impfquoten die vierte Welle bisher erfolgreich einbremsen konnten. Beispiele aus dem Artikel: „Jeder Einwohner Portugals und Spaniens wurde, nach Altersgruppen gestaffelt, mehrfach persönlich kontaktiert und mit Termin zur Corona-Impfung eingeladen, auch jetzt bei der Booster-Impfung ist das so. Mit Impf-SMS arbeitete auch Rom, das mit Plakaten und TV-Spots für die Impfung warb und Jugendliche über TikTok und Instagram direkt ansprach. Frankreich buhlte im Sommer vor Schulbeginn ebenfalls um junge Impfwillige – mit Erfolg.“ In Portugal führte ein General den „Feldzug“ gegen gegen Corona an. Freilich wurde auch ein gewisser Druck angewandt: In Frankreich und Italien gab es schon früh eine Impfpflicht für Berufe im Gesundheitsbereich, Tests sind in Italien kostenpflichtig. In Österreich, das großflächig testet, sind (PCR-)Tests dagegen weiterhin gratis.

Apropos Tests: In Wien kündigte SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker an, dass auf ein Lockdown-Ende generelles 2-G-plus in Wien folgt. Und die Stadt verschickt mittlerweile fixe Termine an Ungeimpfte. „Warum erst jetzt?“, fragt sich etwa Teresa Wirth.

Anfang November meinte dagegen Martin Fritzl in einem Leitartikel: „Es ist noch nicht zu spät für eine echte Impfkampagne“. Was er sich darunter vorstellt? Eine Kampagne, „die sich nicht auf ein paar Inserate beschränkt, sondern die einzelnen Gruppen – von den Jüngeren über die ländliche Bevölkerung bis hin zu Migranten-Communitys – gezielt anspricht.“ Ähnliches schreibt auch Kolumnist Christian Ortner. Er fragt sich: Wäre es nicht hilfreich, die Motive der Verweigerer mithilfe einer sozialwissenschaftlichen Studie offenzulegen?"

Über ebendiese Motive macht sich auch Infektiologe Christoph Wenisch Gedanken. Im Interview mit Köksal Baltaci sagt er, viele Patienten hätten Angst. Und er meint auch, man solle nicht nur auf klassische Massenmedien setzen sondern auch Social Media, auf Influencer, auf TikTok. Er berichtet auch: „In Wien etwa erzielten die Behörden in der türkischen Community große Impffortschritte, indem sie den Impfstoff von Biontech-Pfizer als 'türkischen Impfstoff' angepriesen haben“ (die Entwickler stammen aus der Türkei). Auch die Einbeziehung von Religionsgemeinschaften sei sinnvoll."

Diskutieren Sie mit: Was wurde getan, um die österreichische Bevölkerung von einer Impfung zu überzeugen und aufzuklären? War das genug? Was hat Sie irritiert? Machen es andere Länder besser? Und wenn ja, woran liegt das?