Marcus Pfister, als Autor des „Regenbogenfischs“ bekannt, erzählt auch schräge Geschichten. In „Franz-Ferdinand will tanzen“ von einem an Eleganz interessierten Walross.
Franz-Ferdinand ist ein richtig dickes, fettes Walross. Es ist nicht despektierlich, das zu sagen, denn das Ansehen der Tiere wächst ja mit den Kilos. Zumindest innerhalb der eigenen Spezies. Dass die Flamingos, die neben seinem Felsen ihre Balletttrainings absolvieren, das anders sehen, ist Franz-Ferdinand klar. Und doch will er sich der Gruppe anschließen, denn er hat die Schönheit der Bewegung entdeckt. Zuerst übt er also heimlich, dann tanzt er vor. Und sagt der Lehrerin: „Meine sehr verehrteste Madame. Ich bin ein großer Bewunderer Ihrer Kunst. Es ist mir durchaus bewusst, dass Sie meine körperlichen Voraussetzungen für den Ballett-Tanz eher kritisch betrachten müssen. Nichtsdestotrotz würde ich gerne Ihrer Ballettschule beitreten.“
Szenen wie diese kennt man aus Kinderbüchern, meist wird der Protagonist erst abgelehnt, leistet dann Großes und schließlich entsteht eine wunderbare Gemeinschft, in der jeder den anderen akzeptiert. In diesem Buch kommt es etwas anders. Mit Witz und Ironie lässt Marcus Pfister die Geschichte allerlei Wendungen nehmen und ist dabei auch oft wunderbar unkorrekt. Seltsam, dass dann aber doch der ernste Hinweise auf die Umweltprobleme kommt, Plastik im Wasser etwa. Ganz ohne den heiteren Schwung, den die Geschichte ansonsten hat.
Marcus Pfister: „Franz-Ferdinand will tanzen“. 32 Seiten, € 15,50. Alter: Ab 4 Jahren. (Nord-Süd-Verlag)