Morgenglosse

Ein Denkzettel aus der Sportwelt

Franziska Gritsch verpasst die Rennen in Nordamerika und die Olympischen Spiele in Peking
Franziska Gritsch verpasst die Rennen in Nordamerika und die Olympischen Spiele in PekingGEPA pictures
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Gritsch, Kimmich und Co.: Die Impfverweigerer im Profisport sind nicht das Problem.

Ein Einfädler. Das ist die Entscheidung von Franziska Gritsch, sich nicht gegen Corona impfen zu lassen. Die Skirennläuferin verpasst dadurch die Rennen am Wochenende in Nordamerika (1-G-Regel) und die Olympischen Spiele im Februar in Peking, das hat ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober längst klargestellt: "Wer sich nicht impfen lässt, fährt nicht zu Olympia". Ein hoher Preis, um am Ende von der dann geltenden Impfpflicht eingeholt zu werden.

Vor allem aber zeigt sich wieder: Der einzelne impfunwillige Topathlet erzeugt unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit, im Falle von Gritsch sogar weitaus mehr als sie je mit sportlichen Leistungen erreicht hatte. Denn in Wahrheit wird der Spitzensport hier seiner Vorbildfunktion gerecht.

Die Impfquoten im Profisport sind ein Mahnruf, sie beschämen den Rest der österreichischen Bevölkerung. Nach ein wenig Druck vonseiten der Vereine, Ligen und Veranstalter liegen sie oft deutlich über 90 Prozent (ÖSV, deutsche Bundesliga, US-Ligen), die Sorgenkinder (Tennis, Premier League) holen auf. In einem Punkt war Österreich tatsächlich Europameister: die heimische Basketball-Liga dribbelt als erste in ganz Europa mit 1-G! Die wenigen Impfverweigerer im Spitzensport sind also nicht das Problem.

Die Replik auf Gritschs Erklärung hat wenige Stunden später – zufällig oder auch nicht – mit Julia Scheib ein weiteres ÖSV-Talent geliefert: "Meine Gesundheit ist die Basis für meine sportliche Leistungsfähigkeit, daher war es für mich glasklar, mir vor Kurzem den Booster für meine Covid-19 Schutzimpfung abzuholen."

Übrigens: David Alaba und Marko Arnautovic werben in einem ORF-Clip für die Impfung. Und bei Bayern-München-Star Joshua Kimmich, der nun die dritte Woche daheim in Quarantäne sitzt, erst als ungeimpfte Kontaktperson, jetzt mit Covid-Infektion, soll sich ein Umdenken einstellen, heißt es. Trägt er diesen Sinneswandel dann ebenso öffentlich zur Schau wie zuvor seine Impfskepsis, würde er der Pandemiebekämpfung den größten Dienst überhaupt erweisen.

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