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Künstliche Intelligenz wirkt auf die Unternehmenskultur

Künstliche Intelligenz
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Verbesserung der Unternehmenskultur durch KI lasse sich eindeutig messen, sagt Michael Widowitz von der Boston Consulting Group.

Die Wortwahl mag überraschen. Das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) selbst bezeichnet die Ergebnisse ihrer jüngsten Untersuchung zum Thema Künstliche Intelligenz (KI bzw. englisch AI) selbst als überraschend: Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, die KI-Technologie effektiv einsetzen, verzeichnet spürbare kulturelle Verbesserungen, die sich in der Arbeitsmoral der Teams, der Zusammenarbeit, der Rollenklarheit und etwas kollektivem Lernen widerspiegeln.

Diese Verbesserung lasse sich eindeutig messen, sagt auch Michael Widowitz, Managing Director und Partner bei BCG GAMMA, der auf Künstliche Intelligenz und Big Data spezialisierten Einheit, in Wien. „Mitarbeitende finden es gut, wenn sie von KI-Systemen unterstützt werden und keine stupiden Tätigkeiten mehr ausführen müssen.“ Sie könnten sich dadurch auf Aufgaben konzentrieren, die sie als Menschen ausmacht. KI würde so gesehen „Raum für etwas Neues schaffen“, sagt Widowitz, für neue Projekte oder sogar für neue Geschäftsideen.

KI kann Vertrauen schaffen

Was sich in der Studie zeigte: Ein effektiver Einsatz von KI verbessert sowohl die Effizienz als auch die Entscheidungsfindung. Dies wiederum schafft Vertrauen in den Teams, klärt die individuellen Rollen und erleichtert den Teams das Lernen und die Zusammenarbeit auf menschlicher Ebene. Das Ergebnis ist ein größeres Vertrauen und eine höhere Bereitschaft, in KI zu investieren.

Voraussetzung, sagt Widowitz, sei, dass es bei der Implementierung von KI-Systemen eine Fokussierung auf wesentliche Aufgaben gebe und dass die Ängste der Mitarbeitenden vor Veränderung ernst genommen werden: „Je ferner einem persönlich ein System ist, desto größer ist die Angst“, sagt er.

Was die Unternehmen oft sorgt, sagt Widowitz, sei die Frage: Wo fangen wir an? Welche ist die richtige Richtung? Unternehmen empfiehlt er daher sich an den eigenen langfristigen Strategien zu orientieren und dann in iterativen Prozessen, einen kleinen Schritt nach dem anderen zu gehen.

Für die Einführung von KI-Systemen ergeben sich fünf Empfehlungen:

  • KI auf breiter Basis in vielen Funktionen und Geschäftsprozessen implementieren, um die Lernmöglichkeiten zu erhöhen und maximale finanzielle Vorteile zu erzielen.
  • Auf die richtige Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen kommt es an. Es gilt, die jeweiligen Stärken und Schwächen zu sehen und sicherzustellen, dass beide die Arbeit erledigen, für die sie am besten geeignet sind.
  • KI über die Automatisierung hinaus innovativ einsetzen, um bestehende Prozesse zu verbessern und neue Wege der Wertschöpfung zu erkunden.
  • Erkenntnisse aus der laufenden Arbeit mit KI sollen in jedem Entwicklungsschritt berücksichtigt werden. Lang gehegte Annahmen sind in Frage zu stellen, ebenso etablierte Prioritäten.
  • Offenheit für Veränderungen ist der Schlüssel.

Links:

Die Studie The Hidden Cultural Benefits of AI, die auf einer weltweiten Umfrage unter mehr als 2.000 Managern basiert, legt einen möglicherweise überraschenden Nutzen von KI nahe: Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, die die Technologie effektiv einsetzen, verzeichnet greifbare kulturelle Vorteile, die sich in der Arbeitsmoral der Teams, der Zusammenarbeit, der Rollenklarheit und anderen Aspekten niederschlagen.

Für den Report Many Large Organizations Are Overestimating Their Responsible AI Maturity wurden Senior Führungskräfte in mehr als 1.000 Organisationen befragt. Das Ergebnis: Fast die Hälfte derjenigen, die glauben, ein ausgereiftes Programm für einen verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz (Responsible Artificial Intelligence, RAI) zu haben, hinken in diesem Bereich in Wahrheit hinterher.

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