Verbraucherpreise

Ifo: Deutsche Unternehmen planen Preiserhöhungen auf breiter Front

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Vor allem der Handel plant Preiserhöhungen. Das Ifo hob in Folge seine Inflationsprognose an und erwartet Ende 2021 nun eine Teuerung von knapp fünf Prozent.

Die deutschen Verbraucher müssen im kommenden Jahr weiterhin mit starken Preiserhöhungen rechnen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, sind die Preise für Importgüter im Oktober so stark gestiegen wie seit 41 Jahren nicht mehr. Laut Ifo-Institut wollen jetzt "so viel Firmen in Deutschland ihre Preise erhöhen wie nie zuvor". Das Institut hob deshalb seine Inflationsprognose für 2022 an.

Die Münchner Konjunkturforscher befragen monatlich rund 7000 Unternehmen nach ihren Plänen für ihre Verkaufspreise. Per Saldo stieg der Index der Preiserwartungen im November auf 45 Punkte, "einen neuen Rekordwert seit dem Beginn der Umfragen" nach der deutschen Wiedervereinigung 1991. "Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Verbraucherpreise", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser, am Freitag.

"Bis Ende dieses Jahres dürfte die Inflationsrate bis auf knapp drei Prozent steigen und auch im kommenden Jahr zunächst spürbar über drei Prozent liegen", sagte Wollmershäuser. "Im Schnitt erwarten wir nun eine Inflationsrate von drei Prozent in diesem Jahr und zweieinhalb bis drei Prozent im Jahr 2022." Im September hatte das Ifo-Institut für 2022 noch mit einer Inflationsrate von zwei bis 2,5 Prozent gerechnet. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechneten in ihrer Gemeinschaftsprognose im Oktober mit 2,5 Prozent.

Preiserhöhungen vor allem im Handel geplant

Vor allem der Handel plant Preiserhöhungen - hier stieg der Saldo auf 65 Punkte, gefolgt von der Industrie mit 56 und dem Baugewerbe mit 44 Punkten. "Ursache für den Anstieg der Preiserwartungen sind kräftige Preisschübe bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Hersteller und Händler nun an ihre Kunden weitergeben wollen", erklärten die Wirtschaftsforscher.

Die Preise von Importgütern stiegen im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 21,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Anfang 1980 während der zweiten Ölkrise. Zum Vormonat stiegen die Preise um 3,8 Prozent. Sollten sich die Lieferengpässe fortsetzen, könnten auch die Preisanstiege bei Vorprodukten und Rohstoffen weitergehen, erklärten die Ifo-Forscher. Sollte in neue Tarifabschlüsse ein Ausgleich für die hohen Kaufkraftverluste der Arbeitnehmer einfließen, könnte das einen weiteren Kostenschub bei den Unternehmen verursachen.

(APA)

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