Gebrauchtuhrenmarkt

Ikonen aus zweiter Hand

Pour le Mérite Referenz , Laeger-LeCoultre, Nautilus Referenz und Spider Lugs Referenz.
Pour le Mérite Referenz , Laeger-LeCoultre, Nautilus Referenz und Spider Lugs Referenz. beigestellt
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Einige ganz besonders seltene Zeitmesser findet man nur noch auf dem Gebrauchtuhrenmarkt oder auf Auktionen – wie auch am 3. Dezember bei einer Liveübertragung aus dem Wiener Dorotheum.

François-Henry Bennahmias prognostizierte schon vor ­Jahren: „‚Pre-owned‘ ist das nächste große Ding“, sagte der nie um einen guten Sager verlegene Boss der Luxusuhrenmarke Audemars-Piguet anlässlich des Genfer Uhrensalons 2018. Gemeint sind Secondhand-Uhren. Er sollte recht behalten. Das „Ding“ ist riesig. Denn wem neue Zeitmesser zu teuer sind, der weicht auf solche aus zweiter Hand aus. Aber auch Sammler, die auf der Suche nach ganz speziellen Ikonen sind, werden oftmals auf dem Gebrauchtuhrenmarkt fündig. Überschlagsrechnungen gehen beim globalen Bestand an Secondhand-Zeitmessern von einem Wert im dreistelligen Milliardenbereich aus.


Auf rund 17 Milliarden US-Dollar (15 Milliarden Euro) schätzte die Beratungsfirma Bain & Company den Markt für gebrauchte Uhren allein für das Jahr 2018 ein. Online-Plattformen mit entsprechendem Angebot schienen in den letzten Jahren wie Schwammerl aus dem Boden zu schießen. Viele seriös, manche nicht. Daher wurde – auch auf Betreiben alteingesessener Händler – ein neuer Begriff geprägt „certified pre-owned“ (CPO). Ein Label, das dem Endkunden Sicherheit geben soll: Der Händler garantiert die Echtheit der angebotenen Luxusuhr. Dass die Nachfrage nach exklusiven CPO-Uhren seit einigen Jahren im Steigen ist, bestätigen auch die Experten des größten Auktionshauses in Mitteleuropa, des Wiener Doro­theums. Dem trägt man am 3. Dezember Rechnung und bringt mehr als 200 tickende Preziosen renommierter Manufakturen zur Versteigerung. Die Auktion wird auf dorotheum.com gestreamt, „Live Bidding“ ist nach Registrierung möglich.


Einige der Exponate lassen wohl Sammlerherzen höherschlagen, wie eine Jumbo, die erste „Nautilus“ von Patek Philippe, mit der Referenz 3700/1 aus dem Jahr 1977. Das Design der Sportuhr, die Lünette in abgerundeter achteckiger Form ist einem Bullauge nachempfunden, stammt von Gérald Genta, selbst eine Legende des Uhrendesigns. Ein weiteres Schmankerl ist die „Tourbillon Pour le Mérite in Platin“ von A. Lange & Söhne aus der Zeit um 1995 – sie ist das Spitzenstück der Dorotheum-­Auktion. Das Modell wurde zwischen 1994 und 1998 in einer Auflage von nur 150 Stück produziert, davon 50 Stück in Platin. Wegen ihrer hochkomplizierten Technik gehört diese Uhr zu den begehrtesten Modellen für Sammler, die von der Glashütter Manufaktur produziert wurden.

("Die Presse Schaufenster" vom 26.11.2021)

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