Überraschend schnell war der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP fertig. Recht unterkühlt haben deutsche Wochenblätter auf die künftige Bundesregierung reagiert.
Zurückhaltung übten deutsche Tageszeitungen bei Kommentaren, nachdem SPD, Grüne und FDP diese Woche ihren Koalitionsvertrag vorgestellt hatten. War das bloß eine Schrecksekunde, weil die Grünen noch am Tag danach parteiintern um ihre Pfründe feilschten? Oder hat dann die immerwährende Coronapandemie mit schrecklichen Neuigkeiten aus Südafrika den Rest der Politik überschattet? Inzwischen dürfte der Vertrag, den Olaf Scholz von der SPD als künftiger Bundeskanzler präsentiert hat, auch von den meinungsbildenden Journalisten gelesen worden sein. Die Begeisterung hält sich in Grenzen, wenn man deutsche Wochenzeitungen und Magazine betrachtet.
„Rot-grün-gelber Zuckerguss“ wird dem Land laut Schlagzeile der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ präsentiert. Die kritische Unterzeile dazu: „Noch schwelgt die künftige Regierung in Harmonie. Aber bleibt das auch so?“ Was stört die Frankfurter am Main denn so? Vielleicht das Progressive, mit dem sich Rot-Grün-Gelb schmückt: „Ampel auf Fortschritt“ lautet ein weiterer Titel im Wirtschaftsteil, dem sogleich eine gehörige Portion Skepsis hinzugefügt wird: „SPD, Grüne und FDP überhöhen ihr Bündnis zu einem Großprojekt der ökonomischen Modernisierung. Wenn das mal gut geht.“