Spielraum

Spielt Österreich 2022 bei zwei Großereignissen mit?

Die erste WM-Teilnahme seit Frankreich 1998, sie wäre 2022 fast ein Vierteljahrhundert her, könnte einen Schub für den österreichischen Fußball bedeuten.
Die erste WM-Teilnahme seit Frankreich 1998, sie wäre 2022 fast ein Vierteljahrhundert her, könnte einen Schub für den österreichischen Fußball bedeuten. APA/EXPA/LUKAS HUTER
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Die ÖFB-Frauen haben das EM-Ticket fix, Alaba und Co. kennen ihr Play-off-Los für die WM. Für Stellenwert, Profession und neue Infrastrukturen wäre es immens wichtig.

Österreichs Fußball blickt 2022 großen Chancen entgegen. Nicht immer ist also jede Vision hierzulande automatisch gleich negativ attribuiert. Die ÖFB-Herren kennen seit Freitag ihr Los für das WM-Play-off 2022 und sie haben es mit dem Auswärtsspiel in Cardiff und der großartigen Chance auf ein „Finale daheim“ gegen Schottland oder die Ukraine unfassbar glücklich getroffen. Man hätte schließlich auch auf Italien, Portugal oder Russland im März treffen können, die Wahrscheinlichkeitsrechnung für die Teilnahme in Katar wäre dann prompt anders ausgefallen.

Anstatt üblicher „Es-wird-eh-nichts“-Philosophien gedeiht jetzt für einige Monate die Vorstellung von „was wäre, wenn“. Beides sind freilich klassische Konjunktiv-Situationen, nur im Fußball bleibt eben stets ein gewisser Hauch Naivität erhalten.

Man preist das vermeintliche Glückslos vor dem Anpfiff, ungeachtet dessen, dass beide Partien – erst gegen Wales, dann gegen den Sieger aus Schottland gegen die Ukraine – gewonnen werden müssen, um das Katar-Ticket zu lösen. Und ob, falls Wales erstmals seit 2005 im Millennium Stadium bezwungen werden kann, die Ränge im Happel-Oval denn am 29. März auch gefüllt sein werden, bleibt ebenso abzuwarten. Das obliegt allerdings gar nicht allein dem Geschick von Alaba, Arnautović und Co., sondern dem Virus. Viren kennen schließlich weder Patriotismus noch Abseits.

Die erste WM-Teilnahme seit Frankreich 1998, sie wäre 2022 fast ein Vierteljahrhundert her, könnte einen Schub für den österreichischen Fußball bedeuten. Hier geht es nicht um Prämien für Spieler und Verband. Nein, es geht wirklich um das Dabeisein, für Profis wie Fans. Wieder in der Weltelite mitzukicken, Flair der Veranstaltung aufzusaugen, all die Euphorie im Vorfeld und auch, ja, die letzten Endes mögliche Enttäuschung. Wer solang WM-Zuschauer gewesen ist, der quetscht eben den letzten Rest Erinnerung, für manche ist es Verklärung, zusammen.

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