Wer aus dem Süden Afrikas nach Österreich zurückkommt, muss sich registrieren, testen und in Quarantäne. Andere Länder agieren noch strikter - und melden bereits bestätigte Infektionen.
Von Südafrika ausgehend breitet sich derzeit eine neue Mutante des Coronavirus, B.1.1.529 alias Omikron, aus. Die Weltgesundheitsorganisation nennt sie „besorgniserregend“ – zahlreiche nationale Regierungen stimmen zu. So auch Österreich, wo derzeit ein Verdachtsfall überprüft wird: Wer sich Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia oder Eswatini aufhalte, möge schnellstmöglich zurückkehren, heißt es aus dem Außenministerium. Einreisen aus diesen sieben Ländern wurden untersagt, ein Landeverbot für Flüge verhängt.
Wer aus dem Süden Afrikas zurückkommt, muss sich „spätestens bei der Einreisekontrolle am Flughafen registrieren, den Aufenthaltsort in dieser Region bekanntgeben, einen negativen PCR-Test vorweisen, müssen eine zehntägige Quarantäne antreten, auch Geimpfte und Genesene", sagte der Sprecher des Flughafens Wien in Schwechat, Peter Kleemann, am Sontag im Ö1-„Morgenjournal“. Soldaten des Bundesheeres sind demnach bereits ausgerückt, um die Kontrollen vorzunehmen. Auch Umsteige-Flughäfen hat das Militär im Blick, heißt es – darunter Doha, Dubai oder Amsterdam.
Noch strikter geht Israel vor, wo bis dato bei einer Person eine Infektion mit Omikron bestätigt worden ist, sieben weitere Fälle werden derzeit geprüft: Die Regierung hat Ausländern aus allen Ländern für 14 Tage die Einreise untersagt. Wer dennoch nach Israel komme – darunter auch geimpfte Israelis – wird drei Tage lang isoliert, wie es in der „Jerusalem Post" heißt. Die Reisenden würden am Flughafen getestet, müssten sich nach drei Tagen einem PCR-Test unterziehen und dürften die Isolation erst verlassen, wenn das Ergebnis negativ sei. Ungeimpfte Israelis müssten sieben Tage lang isoliert werden, sofern der Test negativ ausfalle. Alle Ausländer, die eine Einreiseerlaubnis erhalten, kämen in einem staatlichen „Coronavirus-Hotel" unter Quarantäne.
Großbritannien, das am Samstag zwei Omikron-Fälle, verhängte ebenfalls strenge Maßnahmen. Alle Einreisenden müssen demnach in Quarantäne. Vorgeschrieben sei ein PCR-Test am zweiten Tag nach der Einreise, und die Quarantäne dürfe bis zum Vorliegen des negativen Testergebnisses nicht verlassen werden.
Ähnlich agiert die deutsche Regierung, nachdem erste Fälle von Infektionen bekanntgeworden sind. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botswana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho sind nun als Virusvariantengebiete eingestuft. Fluggesellschaften dürfen damit im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Es handelt sich aber nicht um ein Flugverbot. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht – auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann auch nicht durch negative Tests verkürzt werden.
In den Niederlanden wurden am Freitag 61 von 600 Passagieren auf zwei Flügen aus Südafrika positiv auf das Coronavirus getestet. Am Sonntag folgte die Gewissheit: 13 von ihnen haben sich mit Omikron infiziert, wie Gesundheitsminister Hugo de Jonge sagte. Die Betroffenen wurden in einem Quarantäne-Hotel isoliert. Auch in Australien hat sich der Verdacht erhärtet: Zwei Reisende seien nach ihrer Ankunft in Sydney am Samstagabend positiv auf die Variante getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium des Bundesstaats New South Wales am Sonntag mit. Beide zeigten keine Symptome und sind vollständig geimpft.
Offiziell erreicht hat Omikron inzwischen auch Dänemark, Italien, Tschechien, Belgien und Hongkong.
Patienten in Südafrika bisher nicht in Lebensgefahr
Jene Personen, die in Südafrika mit Omikron infiziert haben und dort behandelt werden, sind der dortigen Medizinervereinigung SAMA zufolge bisher nicht schwer erkrankt. Die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, Angélique Coetzee, sagte, dass die festgestellten Fälle nicht schwerwiegend seien, allerdings befänden sich die Untersuchungen noch in einem sehr frühen Stadium. „Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit, und wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen", sagte Coetzee dem Sender „BBC".
Im „Telegraph" ergänzte die Medizinerin, man müsse sich Sorgen machen, dass die neue Variante ältere Menschen, die zusätzlich an Diabetes oder Herzkrankheiten litten, viel härter treffen könnte.
Auf einen Blick
Die Omikron-Variante des Coronavirus (B.1.1.529) war zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als „besorgniserregend" ein. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der vorhandenen Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Re-Infektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht noch nicht fest. Belgien war am Freitag das erste europäische Land, das einen Omikron-Fall bestätigt hat.
(hell/APA/AFP/dpa/Reuters)