Diplomatie

Iran berät vor Atomgesprächen mit Russland und China

Die iranische Flagge vor der International Atomic Energy Agency (IAEA)in Wien.
Die iranische Flagge vor der International Atomic Energy Agency (IAEA)in Wien. (c) Reuters
  • Drucken

Die iranische Delegation unter Ali Bagheri Kani ist bereits in Wien angekommen. Am Montag werden die Beratungen nach fünfmonatiger Pause offiziell wieder aufgenommen.

Vor der Wiederaufnahme der Atomgespräche in Wien hat der Iran Vorgespräche mit Russland und China geführt. Die iranische Delegation unter Ali Bagheri Kani sei am Samstag in Wien angekommen und habe die Beratungen aufgenommen, sagte der iranische Diplomat Mohammadreza Ghaebi der Agentur ISNA. Die bi- und trilateralen Gespräche auf Expertenebene mit der chinesischen und der russischen Delegationsleitung sowie mit EU-Koordinator Enrique Mora seien am Sonntag fortgesetzt worden.

Am Montag sollen die Beratungen zur Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 nach fünfmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen werden. Ein Durchbruch wird allerdings kaum erwartet. Diplomaten zufolge wird die Zeit knapp, um das Wiener Abkommen wiederzubeleben, das den offiziellen Titel Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) trägt und dem Iran den Weg zur Atombombe erschweren soll.

Die USA hatten das Abkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aufgekündigt und wieder harte Wirtschaftssanktionen verhängt. Die anderen Unterzeichnerstaaten Großbritannien, Frankreich, Deutschland, China und Russland hielten dagegen an der Vereinbarung fest. 2019 hatte der Iran - wie nach dem Ausstieg der USA angekündigt - damit begonnen, gegen seine Auflagen zu verstoßen und die Uran-Anreicherung hochzufahren. Der Iran hat stets erklärt, er strebe nicht nach einer Atombombe und wolle die Atomenergie zivil nutzen.

"Niemand sollte überrascht sein, wenn Druck erhöht wird"

Trumps Nachfolger Joe Biden hat sich bereit zur Rückkehr zu dem unter Barack Obama geschlossenen Abkommen gezeigt. Zwischen April und Juni gab es bereits sechs Runden indirekter Gespräche mit dem Iran. Die neue Gesprächsrunde findet statt, nachdem in der Islamischen Republik der Hardliner und Geistliche Ebrahim Raisi zum Präsidenten gewählt wurde. Die neue iranische Verhandlungsdelegation hat verlangt, dass alle seit 2017 von den USA und der EU verhängten Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden. US- und EU-Diplomaten haben diese Forderungen als unrealistisch bezeichnet.

Der US-Sondergesandte Robert Malley sagte am Samstag in einem Interview mit BBC Sounds, die USA und ihre Partner würden vermutlich Druck auf den Iran ausüben, sollte er versuchen, auf Zeit zu spielen und die Gespräche als Vorwand zum Ausbau seines Atomprogramms zu nutzen. "Niemand sollte überrascht sein, wenn an diesem Punkt der Druck auf den Iran erhöht wird." Man hoffe jedoch nicht, dass es so weit komme.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Irans Chefverhandler Ali Bagheri Kani
Gespräche im Palais…

Die Atomverhandler verlassen Wien - aber nur kurz

Die erste Runde der Gespräche mit dem Iran ging am Freitag zu Ende, Mitte nächster Woche werden sie fortgesetzt. Es gibt weiter „erhebliche Herausforderungen“. Die Stimmung zwischen den USA und dem Iran ist angespannt.
Wien

Bewegung bei Gesprächen zu Atomprogramm

Irans Delegation präsentiert den Europäern zwei Vorschläge. Israel bekräftigt seinen Widerstand.
Iran-Gespräche

Letzte Chance für den Atomdeal

Nach fast einem halben Jahr Pause haben in Wien neue Verhandlungen zur Rettung des Nuklearabkommens begonnen. Der Iran setzt zwar offenbar auf Härte, Hinhalten und Spalten. Doch der Auftakt stimmt die Teilnehmer optimistisch.
Im Palais Coburg in Wien wurde 2014/15 über den Iran-Atomkonflikt verhandelt und letztlich der Atomvertrag erzielt.
Diplomatie

Hartes Ringen um Atomdeal in Wien

Nach langer Pause gehen die Gespräche über eine Rettung des Atomvertrags in die nächste Runde. Irans Hardliner zeigen sich wenig kompromissbereit.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.