Arbeitsmarkt

Eco Austria fordert weniger Geld und weniger Zuverdienst für Arbeitslose

Michael Gruber / EXPA / pictured
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Entscheidend sei auch Ausbau der Kinderbetreuung.

Wien. Die Chefin des Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria, Monika Köppl-Turyna, spricht sich bei der anvisierten Reform der Arbeitslosenversicherung für ein Gesamtpaket mit Angebots- und Nachfrageelementen aus. Neben einem im Zeitverlauf sinkenden Arbeitslosengeld und Einschränkungen der Zuverdienstmöglichkeiten brauche es einen starken Ausbau der Kinderbetreuung und schnellere Arbeitsvermittlung durch das Arbeitsmarktservice, sagte Köppl-Turyna.
Wichtig sind für die Ökonomin auch Qualifizierungen und Lohnsubventionen für Arbeitslose. Um Mitnahmeeffekte von Unternehmen bei einem degressiven Arbeitslosengeld mit höherem Anfangsbezug und späterer Absenkung zu verhindern, müssten Arbeitskräfte einen gewissen Zeitraum durchgehend beschäftigt sein, sagte die Eco-Austria-Chefin. Saisonkräfte vom Bau und aus dem Tourismus hätten dann unter Umständen keinen Anspruch auf das höhere Modell. Kritisch sieht Köppl-Turyna die Möglichkeit, neben dem Arbeitslosengeld zeitlich unbefristet dazuzuverdienen. Derzeit ist beim Arbeitslosengeld und der Notstandshilfe ein uneingeschränkter Zuverdienst bis zur Geringfügigkeitsgrenze von 475,86 Euro monatlich möglich. Nach drei Monaten Arbeitslosigkeit könnte die Zuverdienstmöglichkeit auf 200 Euro absinken und nach sechs Monaten ein Zuverdienst gar nicht mehr erlaubt sein, so ein Vorschlag der Ökonomin. Ein massiver Sprungbretteffekt in den Arbeitsmarkt für Arbeitslose durch geringfügige Arbeit sei nicht gegeben.

200.000 offene Stellen

Um die bis zu 200.000 offenen Stellen in Österreich leichter besetzen zu können, muss laut der Eco-Austria-Chefin unter anderem die Zahl der Kinderbetreuungsplätze im Land kräftig ausgebaut werden. Unternehmen würden sich in Zeiten des Fachkräftemangels immer schwerer tun, wenn man Frauen nicht besser in den Arbeitsmarkt integriere und Ältere nicht länger in Beschäftigung halte, sagte die Ökonomin.

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