Auch Jäger und Sammler errichteten seit der Eiszeit öffentliche Monumentalbauten, in aller Welt.
So ähnlich muss es im Garten Eden gewesen sein: Früchte, Nüsse, Beeren, wilde Ähren und jagdbare Tiere im Überfluss. Nein, die Bewohner der Germus-Berge im Südosten Anatoliens hatten es vor 11.000 Jahren nicht nötig, mühsam Felder zu bestellen. Sie lebten gut als Jäger und Sammler, ohne Stadt und ohne Staat. Und doch gruben deutsche Archäologen dort in den Neunzigerjahren erstaunliche Monumentalbauten aus: 20 Kreise von Pfeilern in T-Form, bis zu fünf Meter hoch, aus tonnenschwerem Sandstein, mit Mauern verbunden.
Die 200 Pfeiler von Göbekli Tepe sind viel älter als Stonehenge und kunstvoll mit Reliefs verziert, jeder anders. Die Anlage muss exakt geplant, parallele Arbeiten sauber koordiniert worden sein. Ohne Sklaven und Zwangsarbeiter, ohne staatliche Bürokratie? Offenbar. Die professionellen Deuter der Urgeschichte zuckten anfangs mit den Schultern: Eine Ausnahme eben. Aber immer mehr Funde deuten drauf hin, dass die Ausnahme wohl eher die Regel war – und nur deshalb so wenig übrig blieb, weil als wichtigster Baustoff meist Holz diente.