Omikron

Von der Leyen: "Befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit"

Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen APA/AFP/GINTS IVUSKANS
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Die EU-Kommissionschefin rief zu raschem Handeln auf: „Wir nehmen diese Omikron-Variante sehr ernst."

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat angesichts der neuen Coronavirus-Variante zu Vorsorgemaßnahmen und raschem Handeln aufgerufen. "Wir nehmen diese Omikron-Variante sehr ernst und wissen, dass wir uns jetzt in einem Wettlauf gegen die Zeit befinden", sagte sie am Sonntag bei einem Besuch in Lettland. Zuvor hatte die italienische Regierung europaweite Vorbeugungsmaßnahmen verlangt.

Von der Leyen sagte, dass Wissenschafter und Hersteller zwei oder drei Wochen bräuchten, um sich ein vollständigen Bild über die Mutation zu mache. Höchste Priorität habe aber, Abstand zu halten, Kontakte zu reduzieren und so viel wie möglich zu impfen. "Wir müssen Zeit kaufen", sagte sie. "Die allgemeine Devise lautet: Hoffe auf das Beste und bereite dich auf das Schlimmste vor."

Von der Leyen sagte weiter, dass die Europäische Union bezüglich des Impfstoffs "auf der sicheren Seite" sei. Der Vertrag mit Biontech/Pfizer über den Kauf von bis zu 1,8 Milliarden Corona-Impfstoff beinhalte demnach eine Klausel, wonach die Hersteller den Corona-Impfstoff innerhalb von 100 Tagen an neue Mutationen anpassen können.

Der italienische Gesundheits-Staatssekretär Pierpaolo Sileri kündigte indes eine EU-Antwort auf die neue Mutation an. "Wir werden in den nächsten 24-48 Stunden eine Eindämmungsstrategie auf europäischer Ebene ausarbeiten", sagte er laut Medienangaben vom Sonntag. "Es war die richtige Entscheidung Italiens, die Flüge aus einigen afrikanischen Ländern zu blockieren. Jetzt sind jedoch Gemeinschaftsbeschlüsse für neue Beschränkungen erforderlich. Wir könnten die Verpflichtung zu einem doppelten Abstrich bei der Einreise und nach der Quarantäne wieder einführen, aber nur für diejenigen, die aus Ländern kommen, in denen es die Virus-Vatiante gibt, nicht für Einzelfälle", erklärte Sileri.

EU-Länder von Beschränkungen betroffen

Nachdem in mehreren europäischen Mitgliedsstaaten Omikron-Fälle bestätigt wurden, sind diese bereits selbst Reisebeschränkungen ausgesetzt. So kündigte Marokko an, ab Montag den kompletten Flugverkehr auch aus Europa zu stoppen. Die Philippinen verhängten mit sofortiger Wirkung ein Landeverbot für sieben europäische Staaten, darunter Österreich. Auch Israel schottete sich ab.

Südafrika sieht sich durch die zahlreichen Reisebeschränkungen zu Unrecht bestraft. "Herausragende Wissenschaft sollte gelobt und nicht bestraft werden", hieß es in einer Stellungnahme des Ministeriums für Internationale Beziehungen unter Verweis auf die Arbeit südafrikanischer Wissenschafter, die die Omikron-Variante sequenziert und identifiziert hatten. "Wir stellen auch fest, dass neue Varianten in anderen Ländern entdeckt wurden. Keiner dieser Fälle hatte eine Verbindung nach Südafrika", hieß es weiter. Südafrika habe bereits Gespräche mit Ländern aufgenommen, die Reisebeschränkungen beschlossen hätten und hoffe, dass diese Entscheidungen noch einmal überdacht würden.

"Wir respektieren das Recht aller Länder, Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um ihre Bürger zu schützen", betonte Ministerin Naledi Pandor. Gleichzeitig sollte bedacht werden, dass die Pandemie internationale Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch nötig mache. Sie verwies darauf, dass sich die Weltgesundheitsorganisation WHO für Vorsicht bei Reisebeschränkungen ausgesprochen habe.

(APA/dpa)

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