Covergeschichte

"Afghanisches Mädchen" Sharbat Gula flieht vor den Taliban

Bei Protesten für die Aufnahme von Menschen auf Afghanistan wird Gulas Bild als Symbol herangezogen.
Bei Protesten für die Aufnahme von Menschen auf Afghanistan wird Gulas Bild als Symbol herangezogen.(c) imago images/NurPhoto
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Die ganze Welt kennt ihr Gesicht, es wird 1985 zum Symbol des Afghanistan-Kriegs. Jahrzehnte später flüchtet Sharbat Gula nach Italien.

1985 ziert sie als 12-jährige das Cover des National Geographic. Der Fotograf Steve McCurry fotografierte sie ein Jahr davor in einem Flüchtlingslager in Pakistan. Seither ist das Gesicht des „Afghan Girl“, des „afghanischen Mädchens“, als Symbol für den damaligen Krieg und Umbruch in Afghanistan allgegenwärtig. Ihre stechend grünen Augen kannte man auf der ganzen Welt, der Name dazu wurde erst Jahrzehnte später bekannt. Sharbat Gula, die Frau hinter dem Gesicht, ist letzte Woche aufgrund der derzeitigen Situation in Afghanistan nach Italien evakuiert worden.

„1985 ist Sharbat Gula, wegen des Fotos von Steve McCurry, auf der ganzen Welt bekannt geworden. Als Zwölfjährige wurde sie in einem Flüchtlingscamp in Peshawar zum Symbol des Konflikts, den Afghanistan und sein Volk zu der Zeit durchlebte“, heißt es in einem Statement aus dem Büro des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. Auf die Aufforderung von Hilfsorganisationen hin ermöglichte Italien Gula die Einreise im Rahmen eines Evakuierungsprogramms für Menschen aus Afghanistan. Unklar ist, ob auch Gulas Familie nach Italien einreisen kann.

Ein bewegtes Leben

Gula war in der Öffentlichkeit jahrzehntelang nicht bekannt, erst 2002 konnte Steve McCurry sein früheres Fotomotiv ausfindig machen. Gula hatte ein bewegtes Leben, heiratete, bekam Kinder, kannte Krankheit. In einem damaligen National Geographic Artikel heißt es: „Ihre Augen bestechen immer noch, das hat sich nicht geändert.“ Erst 2016 wurde sie wegen fehlender Aufenthaltserlaubnis in Pakistan nach Afghanistan zurückgeschickt. Schon damals setzten sich Hilfsorganisationen für sie ein und kritisierten den Schritt.

Seit der Machtübernahme durch die Taliban im Sommer 2021 werden die Rechte von Frauen und Mädchen laufend massiv eingeschränkt. In Afghanistan und im Nachbarland Pakistan sind erneut tausende Menschen auf der Flucht.

(red)

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