Goldman-Prognose

Omikron: Vier Szenarien für die Weltwirtschaft

LIBERIA DISESASES EBOLA
LIBERIA DISESASES EBOLAAPA/EPA/AHMED JALLANZO
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Die Volkswirte von Goldman Sachs zeichnen vier Szenarien für die Auswirkungen der neuen Omikron-Virusvariante auf die Weltwirtschaft.

Omikron ist in Österreich angekommen. Der in Tirol gemeldete Verdachtsfall auf eine Infektion mit der neuen Mutante des Coronavirus hat sich bestätigt. Die Omikron-Variante dämpft optimistische Hoffnungen, dass die Weltwirtschaft sich nächstes Jahr stabilisiert. Der Plan, sich nunmehr eher auf die Inflation als auf die schwache Nachfrage zu konzentrieren, könnte schon wieder Makulatur sein.

Reisebeschränkungen erschüttern das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmen und dürften die Wirtschaftstätigkeit gerade in der Vorweihnachtsphase dämpfen. Die Märkte reagierten schnell auf den Rückschlag. Die Erwartungen für Zinserhöhungen im kommenden Jahr sanken am Freitag um mindestens zehn Basispunkte für die Zentralbanken der USA, Großbritanniens und Australiens.

Wie es weitergeht, hängt entscheidend davon ab, was Virologen über die neue Sars-CoV-2-Variante herausfinden, etwa wie resistent sie gegen Impfstoffe ist und wie übertragbar sie im Vergleich zur Delta-Variante ist, die in den letzten Monaten Infektionen in die Höhe trieb, ohne bislang eine neue Rezession zu verursachen.

Die Volkswirte von Goldman Sachs zeichneten vier Szenarien für die Auswirkungen der neuen Omikron-Virusvariante auf die Weltwirtschaft. Sie betonen jedoch, es sei derzeit noch zu früh, ihre Prognosen anzupassen, da noch zu unklar ist, was passieren wird.

Negativszenario

Omikron überträgt sich schneller als der Vorgänger Delta. Dies würde dazu führen, dass sich das globale Wachstum im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal auf zwei Prozent verlangsamen würde, womit es rund 2,5 Prozentpunkte unter der aktuellen Prognose von Goldman läge. Im Gesamtjahr 2022 verlangsamte sich das Wachstum auf 4,2% und wäre damit 0,4 Prozentpunkte unter der aktuellen Prognose. Die Inflationsaussichten in diesem Szenario wären “zweideutig”.

Extremes Negativszenario

Krankheitsverläufe wären wesentlich schwerer und der Schutz vor Hospitalisierung wesentlich schlechter als bei Delta. Das globale Wirtschaftswachstum ginge noch stärker zurück, die Auswirkungen der Inflation wären derweil ebenfalls nicht eindeutig.

“Falscher Alarm”

Omikron breitete sich langsamer aus als Delta und hätte keine signifikanten Auswirkungen auf das globale Wachstum und die Inflation.

Positivszenario

Omikron wäre etwas leichter übertragbar, verursachte aber viel weniger schwere Krankheitsverläufe. In diesem spekulativen “Normalisierungs”-Szenario führt eine Reduktion der Krankheitslast dazu, dass das globale Wachstum über dem Basiswert von Goldman liegt. Die Inflation könnte dann zurückgehen, da sich die Nachfrage neu ausbalancierte und sich die Erholung des Güter- und Arbeitsangebots beschleunigte.


Unterm Strich ergibt sich also, dass Omikron beträchtliche Wachstumseffekte haben könnte. Die Bandbreite der medizinischen und damit wirtschaftlichen Folgen bleibe aber ungewöhnlich groß, so die Goldman-Ökonomen unter Leitung von Jan Hatzius in einer Analyse.

(Bloomberg/red.)

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