Geldpolitik

Trotz Lira-Absturz: Erdogan verteidigt Niedrigzinspolitik

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Der türkische Präsident verfolge mit seiner Wirtschaftspolitik einen "Unabhängigkeitskampf", der "Angriffe" von innen und außen nach sich ziehe. Werden "Spielchen" mit dem Lira-Kurs und den Zinsen nicht zulassen - Landeswährung schwächelt

Trotz schwächelnder Lira will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan weiter an seiner umstrittenen Niedrigzinspolitik festhalten. Er sei immer gegen eine Erhöhung der Zinsen gewesen und werde es auch in Zukunft sein, sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Er werde diesbezüglich keine Kompromisse eingehen. "Spielchen" mit dem Lira-Kurs und den Zinsen werde man nicht zulassen.

Er verfolge mit seiner Wirtschaftspolitik einen "Unabhängigkeitskampf", der "Angriffe" von innen und außen nach sich ziehe, sagte Erdogan.

Nach ähnlichen Aussagen Erdogans war die türkische Lira am vergangenen Dienstag regelrecht eingebrochen und verzeichnete zum Dollar einen Tagesverlust von rund 14 Prozent. Der Eurokurs war zwischenzeitlich auf einen Rekordstand von mehr als 15 Lira gestiegen. Am Montag schwächelte die Währung weiter, ein Euro war knapp 14 Lira wert. Seit Beginn dieses Jahres hat die türkische Währung um 45 Prozent abgewertet.

Die türkische Zentralbank hatte die Leitzinsen auf zuletzt 15 Prozent gesenkt - entgegen der gängigen Praxis, einer hohen Inflation mit einer Anhebung des Leitzinses zu begegnen. Erdogan zeigte sich am Montag zuversichtlich, dass er die Inflation von aktuell rund 20 Prozent bis zu den im Jahr 2023 anstehenden Wahlen senken könne. Erdogan bekräftige seine Sicht, dass hohe Zinsen der Grund für Inflation seien. Er habe Wirtschaft studiert und kenne sich aus, sagte er.

Kritiker werfen Erdogan vor, Einfluss auf die Notenbank zu nehmen. Der Präsident hat deren Führung in jüngerer Vergangenheit bereits mehrmals ausgetauscht.

(APA)

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