Pizzicato

Am FKK-Strand von Hiddensee

Noch ein paar Mal schlafen, und dann ist's vorbei für Angela Merkel. Die Zeit des Zapfenstreichs ist gekommen.

Und also gibt ihr die Stabmusik der Bundeswehr zum Ausklang ihrer Ära am Donnerstagabend ein Ständchen, zu dem sich der Wagner-Fan drei Lieder gewünscht hat. Sag mir, was du hörst, und ich sag dir, wer du bist.

Franz Welser-Möst schrieb in der „FAZ“ neulich eine Eloge auf die Musikliebhaberin Merkel und darüber, wie sie sich bei den Salzburger Festspielen mit ihm über den „Rosenkavalier“ und Schostakowitsch austauschte. Nichts davon beim kleinen Wunschkonzert – kein Walkürenritt, auch nicht „Angie“ von den Stones oder „Über sieben Brücken musst du gehen“ von der DDR-Kultband Karat.

Die Pastorentochter wählte – klar – den Klassiker „Großer Gott, wir loben dich“. Überraschung Nummer eins, kokett und divenhaft: Hildegard Knefs „Für mich soll's rote Rosen regnen.“ Und als heitere Note: „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen, der späteren Punkröhre. Eine frech-flotte Hommage an die DDR anno 1974, als Merkel 20 war, im Kino ihr Lieblingsfilm „Die Legende von Paul und Paula“ lief, sie Physik studierte, bei Partys hinter der Theke stand und – laut Songtext – sich womöglich am FKK-Strand in Hiddensee aalte. Schade, so Hagens Refrain im Klageton, dass Freund Micha davon nur Schwarz-Weiß-Fotos geschossen hat. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2021)

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