Afghanistan

Österreich verwehrt afghanischer Forscherin die Einreise

Die österreichische Botschaft in Pakistan schrieb in einem Schutzbrief für Amena Karimyan, dass das Visum für sie schon bereitliege. Laut Außenamt sei das aber keine „rechtlich verbindliche“ Zusage. Jetzt hängt die junge Frau in Pakistan fest.

Es ist ein großer Kreis an Unterstützern, die sich für Amena Karimyan einsetzen. Forscher der Universität Graz, der Akademie der Wissenschaften und des Grazer Kulturzentrums Forum Stadtpark hatten darauf gedrängt, dass die junge afghanische Wissenschaftlerin nach Österreich reisen darf, um hier eine Reihe von Vorträgen zu halten. Österreichs Botschaft in Islamabad stellte ihr daraufhin einen Schutzbrief aus, mit dem Karimyan nach Pakistan gelangen konnte. Doch dort hängt sie jetzt fest. Denn nun erhält sie kein Visum für die Weiterreise nach Österreich.
Das sei ihr aber zuvor versprochen worden, kritisiert SOS Mitmensch. Auf ihrer Homepage veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation am Montag dazu eine Kopie des Schutzbriefes für Karimyan. Darin steht unter anderem: „Ein Visum für die Einreise nach Österreich liegt in der österreichischen Botschaft Islamabad zur Abholung bereit.“
„Als es in der Botschaft dann plötzlich hieß, ihr Visumsantrag sei abgelehnt worden, ist die junge Frau aus allen Wolken gefallen“, klagt SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak. Man habe sie „in einer höchst prekären Lage im Stich“ gelassen. „So geht man nicht mit Menschen um.“

„Kein Recht“ auf Zusage

Österreichs Außenamt weist die Kritik zurück: „Aus dem Schutzbrief ist kein subjektives Recht auf Ausstellung eines Visums ableitbar.“ Er könne „die Antragstellung und Prüfung des Visumsantrages durch die zuständige Vertretungsbehörde nicht ersetzen“, heißt es in einer Stellungnahme. Es sei „gar nicht möglich, ein Visum vor Antragstellung und Prüfung des Antrags rechtlich verbindlich zuzusagen“. Karimyan, die einen Antrag auf ein kurzfristiges Besuchsvisum gestellt habe, stehe es zudem offen, Rechtsmittel einzulegen.
SOS Mitmensch hat unterdessen eine Unterschriftenkampagne gestartet, damit die junge Afghanin doch noch einreisen darf.

(red.)

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