Omikron-Fälle in den Niederlanden früher aufgetreten als angenommen

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Die Behörden fanden die Variante in Testproben vom 19. und 23. November - noch vor der offiziellen Verkündung Südafrikas. Auch Fälle aus Schottland und Deutschland deuten darauf hin, dass die Variante ihren Weg nach Europa schon früher gefunden hat.

Die neue Omikron-Variante des Coronavirus ist in den Niederlanden offenbar schon deutlich früher aufgetreten als bisher vermutet. Wie das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit (RIVM) am Dienstag mitteilte, wurde die Variante in zwei Testproben nachgewiesen, die auf den 19. und 23. November datiert sind. Südafrika hatte die Entdeckung der neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 am 24. November offiziell bekanntgegeben.

Die niederländischen Behörden waren bisher davon ausgegangen, dass es sich bei 14 Reisenden aus Südafrika um die ersten Infizierten mit der Omikron-Variante handelte. Diese waren am 26. November in zwei Fliegern aus Südafrika am Flughafen Schiphol angekommen.

Noch sei unklar, ob sich die am 19. und 23. November getesteten Infizierten ebenfalls im Süden Afrikas aufgehalten hatten, erklärte das RIVM. Die Betroffenen seien informiert worden, die Behörden kümmerten sich um eine um eine Nachverfolgung ihrer Kontakte.

Auch Daten aus anderen Ländern deuten darauf hin, dass Omikrom früher als bisher bekannt seinen Weg nach Europa gefunden hat: In Schottland gehen sechs bestätigte Fälle wohl auf eine Übertragung im Land selbst und nicht auf Auslandsreisen zurück. Ein in Deutschland positiv auf Omikron getesteter Mann war bereits am 21. November aus Südafrika eingereist. In Österreich wurden bisher drei Fälle gemeldet.

Untersuchung weiterer Proben

Das Institut kündigte zudem eine Untersuchung an, um zu ermitteln, wie weit sich die Omikron-Variante bereits in den Niederlanden ausgebreitet hat. Weitere Proben aus früheren Corona-Tests sollen dafür erneut untersucht werden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die neue Coronavirus-Variante Omikron als "besorgniserregend" ein und warnt vor einem "sehr hohen" weltweiten Risiko. Seit der Entdeckung in Südafrika wurden in vielen Ländern Omikron-Fälle festgestellt.

Geringere Wirksamkeit von Impfstoffen?

Auch die Besorgnis um die Wirksamkeit der existierenden Impfstoffe steigt. Der Chef des US-Impfstoffherstellers Moderna, Stéphane Bancel, geht von einer "erheblichen Abnahme" der Schutzwirkung aus, wie er der "Financial Times" vom Dienstag sagte.

Virologen und Impfstoffhersteller hatten sich bisher zuversichtlich gezeigt, dass die existierenden Impfstoffe auch gegen die neue Variante gut wirken. Bancel sagte nun: "Ich glaube, die Wirksamkeit hat auf keinen Fall das gleiche Niveau wie gegen die Delta-Variante."

Er verwies auf Angaben von Wissenschaftlern, denen zufolge 32 der 50 bei Omikron festgestellten Mutationen das Spike-Protein betreffen. Dieses Protein auf der Oberfläche des Virus wird von den Impfstoffen genutzt, um eine Immunreaktion gegen das Coronavirus hervorzurufen.

(APA/AFP)

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