Lokalaugenschein

Die letzten Kämpfer im Lobau-Protestcamp: „Die Kälte hat gezeigt, wer wirklich bleiben will“

(c) APA/Roland Schlager
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Zwar endet der Protest nicht mit dem ersten Schneefall, dennoch ist das Camp in Hirschstetten wochentags fast leer. Die Verbliebenen richten sich winterfest ein – sie planen, noch länger zu bleiben.

„Möchtest du vielleicht bei der Yogastunde mitmachen?“, fragt eine Frau in türkiser Funktionsjacke. Am Eingang des Protestcamps gegen den geplanten Bau des Lobau-Tunnels und der Stadtstraße in der Donaustadt wartet sie auf Campbewohner – vergebens.
Denn zwischen den mit Plakaten geschmückten Bäumen, den bunten Zelten und Hängematten herrscht vollkommene Stille. Nur das Rascheln der Zweige und der kalte Wind, der durch die Zeltwände bläst, sind zu hören.

Ob sich das bald ändern wird? Denn für den Lobau-Tunnel steht die Entscheidung von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) unmittelbar bevor. „Der Dezember wird jetzt ganz, ganz wichtig für uns“, bestätigt Shree. Der gebürtige Waldviertler ist einer der wenigen Verbliebenen im Basiscamp. „Shree“ ist sein Aktionsname (basierend auf einem gleichnamigen indischen Gelehrten), seinen echten Namen verrät er nicht. Seit etwa zwei Monaten lebt der Student dauerhaft im Camp.

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