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Merkels Zapfenstreich: Scheiden tut weh – auch in den Ohren

APA/dpa/Georg Wendt
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Die Musikauswahl der Noch-Kanzlerin ruft zahllose Exegeten auf den Plan. Immerhin erspart sie den Deutschen das übliche Fremdschämen.

Endlich haben die Deutschen keine anderen Sorgen mehr. Nichts beschäftigt sie dieser Tage intensiver als die Musikauswahl ihrer scheidenden Kanzlerin für den Großen Zapfenstreich am Donnerstag – wie im gestrigen „Pizzicato“ vorausposaunend gewürdigt. Auch wenn nur wehrhafte Blechbläser Merkels Playlist intonieren, stürzen sich doch alle Kommentatoren in die Exegese von Text und Kontext.

Zwei Lieder von Frauen – ein feministisches Manifest! Von Wessi Hildegard Knef und Ossi Nina Hagen – so wachse zusammen, was zusammengehört! Wie großmütig sie sich zeigt gegenüber der Punk-Göre Hagen, die sie einst der „Floskeldrescherei“ bezichtigte! Wobei, wie der „Tagesspiegel“ zu bedenken gibt, so große „Inklusionsbereitschaft“ fast schon „bundespräsidial“ zu nennen ist. Hat die Frau also noch viel vor? Das vermutet auch die „FAZ“, anhand der Knef-Zeilen: „Ich kann mich nicht fügen / Kann mich nicht begnügen / Will immer noch siegen“ – so klinge niemand, der sich still zur Ruhe setzt.

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