Autoindustrie

Daimler: Aus eins mach zwei

Die Zentrale von Daimler Truck
Die Zentrale von Daimler Truck(c) APA/AFP/THOMAS KIENZLE (THOMAS KIENZLE)
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Daimler löst das Geschäft mit Bussen und Lkw aus dem Konzern heraus, am 10. Dezember geht Daimler Truck an die Börse. Aus Pkw- und Van-Sparte wird die Mercedes AG.

Stuttgart/Wien. Mehr als 100 Jahre lang war man ein Unternehmen, das unter dem Dreizack-Stern auftrat. Jetzt macht man aus eins zwei: Die Daimler AG spaltet sich am heutigen Mittwoch auf.

Die Pkw- und Van-Sparte wird zur Mercedes-Benz Group AG, die Sparte Daimler Truck wird in die unternehmerische Selbstständigkeit entlassen. Aktien des Lkw- und Bus-Herstellers werden ab 10. Dezember an der Börse gehandelt. Aktionäre der bisherigen Daimler AG profitieren insofern von der Trennung, als sie Anteile am Nutzfahrzeughersteller erhalten. 65 Prozent von Daimler Truck werden an sie transferiert.

Die Aufspaltung ist nicht billig. Sie wird etwa 700 Millionen Euro kosten, wie die Deutsche Presseagentur berichtet. Der Name Daimler AG für die bisherige Dachgesellschaft wird Anfang kommenden Jahres ganz verschwinden. Was bleibt, ist der Stern als Markenzeichen für beide Gesellschaften.

Daimler Truck hat weltweit mehr als 100.000 Mitarbeiter und sieht sich als größten Hersteller von Lkw und Bussen (die Autosparte beschäftigt etwa 169.000 Menschen). Ziel der Aufteilung ist es, den Wert der zwei Konzernbereiche zu steigern und wettbewerbsfähiger zu werden. Gerade die Nutzfahrzeugsparte will profitabler werden. In den vergangenen Jahren erwirtschaftete die Lkw-Sparte rund sechs Prozent Rendite, während der zur VW-Tochter Traton gehörende schwedische Konkurrent Scania meist mehr als zehn Prozent schaffte.

Um die Profitabilität zu erhöhen, sollen die Fixkosten niedriger werden. Das schon länger geltende Ziel einer Senkung um 15 Prozent gegenüber 2019 soll jetzt 2023 und damit zwei Jahre früher als zuvor geplant erreicht werden. Vor allem in Europa sollen die Kosten geringer werden. Bei den Personalkosten wurde schon die Hälfte der angepeilten Summe von 280 Millionen Euro realisiert. Führungsposten wurden abgebaut, Materialkosten gesenkt.

Die Aufspaltung macht manchen Experten freilich Sorgen, weil die Abspaltung der Lkw-Sparte Mercedes anfälliger für aktivistische Attacken oder Übernahmeversuche mache. Deutschlands „Autopapst“, Ferdinand Dudenhöffer, warnte schon früher: „Die Konjunkturen im Pkw-Markt und Truck-Geschäft sind zeitversetzt. Damit ist in schlechten Pkw-Zeiten das Truck-Geschäft eine Art Versicherung. Davon haben die Pkw in der Vergangenheit schon öfter einmal profitiert. Etwa im Jahr 2005. Damals hatte die Pkw-Sparte ein negatives Ebit, die Trucks waren mit knapp 2,1 Mrd. Euro Ebit im Plus.“ Wenn eine solche Versicherung nicht existiere, müsse härter und schneller in schwierigen Phasen gegengesteuert werden, meinte Dudenhöffer.

Name kommt aus Österreich

Daimler-Vorstandschef Ola Källenius hatte die Trennung bei der Hauptversammlung Anfang Oktober, bei der 99,9 Prozent der Anteilseigner für die Abspaltung gestimmt hatten, als „richtig“ bezeichnet. Bei Lastwagen und Autos handle es sich um „völlig unterschiedliche Geschäfte“. Auch technologisch gebe es eine andere Ausrichtung: „Bei Pkw steht die Batterie im Mittelpunkt – bei Trucks spielt auch die Brennstoffzelle eine wichtige Rolle.“

Der Name Mercedes geht übrigens nicht auf Gottlieb Daimler, auch nicht auf Wilhelm Maybach und nicht auf Carl Benz zurück. Der Name Mercedes kommt vom Österreicher Emil Jellinek, der seinen Rennwagen nach seiner Tochter, Mercédès Adrienne Ramona Manuela, nannte. 1900 firmierte die Autofabrik unter dem Namen Daimler-Mercedes und 1902 wurde der Name als Warenzeichen eintragen.

(red./ag.)

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