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Ein Wiener Biozitronen-Start-up

Spiegler
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Eine Wienerin aus Eritrea und ein Pianist aus Palermo liefern jetzt schon den zweiten Winter-Lockdown Zitrusfrüchte aus Sizilien nach Wien.

Es war ein echter Lichtblick im ersten Lockdown-Winter voriges Jahr: Fast heimlich fuhr man, ausgestattet mit reißfesten Säcken, zu einem Hauseingang irgendwo im achten Wiener Bezirk. Mehrere Gleichgesinnte trieben sich dort in vorgeschriebenem Abstand ebenfalls schon herum. Man grüßte sich von Weitem. Man wartete. Darauf, dass ein Lastwagen eintreffen möge, der zwei Tage zuvor in der Nähe von Palermo losgefahren ist, um die frische goldene Ernte direkt ins triste Wien zu bringen.

Vielleicht ein wenig blind vor Glück hatte man im Vorfeld schon den verlangten Kilopreis an eine unbekannte, aber sehr freundliche Person überwiesen. „Bitte um etwas Nachsicht, wir machen das das erste Mal“, hatte sie via Facebook-Gruppen wie den „Wiener Wunderweibern“ mitgeteilt. Ein wenig skeptisch konnte man also schon werden, wartend in der Wiener Trübnis. Doch plötzlich war er wirklich da, der Lieferwagen, die Paletten voll der herrlichsten sizilianischen Zitronen und Mandarinen, dekorative Blätter inklusive. Man sackelte ein, trollte sich wieder und blieb dem „Sizilianischen Biokistl“, das sich binnen weniger Monate in rasender Geschwindigkeit vom romantischen Gassenverkauf weg zu Abholstationen in sympathischen Partnergeschäften in ganz Wien professionalisierte, treu.

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