Niederösterreich

Beschwerde eingebracht: "Ibiza-Detektiv" bleibt in U-Haft

Die Villa, in der das Ibiza-Video gedreht wurde.
Die Villa, in der das Ibiza-Video gedreht wurde.(c) imago
  • Drucken

Julian H. soll jenes Video produziert haben, das zu Ermittlungen gegen Heinz-Christian Strache und dem Ende der türkis-blauen Bundesregierung geführt hat.

Julian H., der mutmaßliche Drahtzieher des Ibiza-Videos, bleibt in U-Haft. Einem Enthaftungsantrag sei am Mittwoch nicht stattgegeben worden, teilte Birgit Eisenmagen, Sprecherin des Landesgerichts St. Pölten, mit. Die Verteidigung habe Beschwerde gegen die Entscheidung eingebracht. H. ist seit seiner Auslieferung aus Berlin im März in Österreich in U-Haft.

Gegen den 40-Jährigen läuft seit Anfang September in St. Pölten ein mittlerweile mehrfach - zuletzt am vergangenen Mittwoch - vertagter Drogenprozess. Der Privatdetektiv soll laut Anklage 2017 und 2018 insgesamt 1,25 Kilo Kokain mit einem Reinheitsgehalt von zumindest 70 Prozent nahe der niederösterreichischen Stadt Haag (Bezirk Amstetten), in Salzburg und Oberösterreich zu einem Grammpreis von 40 Euro an einen Bekannten übergeben haben. Damit soll H. der Staatsanwaltschaft zufolge Schulden beglichen bzw. seine triste finanzielle Situation aufgebessert haben.

Das bestritt der Beschuldigte. Er brachte ins Spiel, dass der Hauptbelastungszeuge, ein früherer Geschäftspartner von ihm, Geld bzw. Sachleistungen in Form von Rechtsanwaltshonorar für falsche Vorwürfe gegen ihn erhalten haben soll. Das wiederum stellt der Betroffene in Abrede.

Verteidiger Wolfgang Auer hatte vergangene Woche die Enthaftung des 40-Jährigen beantragt, eventuell unter Gewährung einer Fußfessel: "Der (Mitte Dezember vergangenen Jahres mit Europäischem Haftbefehl in Berlin festgenommene, Anm.) Angeklagte ist beinahe ein Jahr in U-Haft. Eine weitere Anhaltung ist unverhältnismäßig", sagte der Rechtsanwalt.

H. soll das Video produziert haben, auf dem der damalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchennichte zu sehen sind. Nach Veröffentlichung der Aufnahmen im Mai 2019 verloren nicht nur Strache und Gudenus ihre Jobs, sondern es kam auch zum Bruch der türkis-blauen Koalition. Eine Neuwahl war die Folge.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der Öffentlichkeit wurde Julian H. bekannt, weil er jenes Video produziert haben soll, das zu Ermittlungen gegen Heinz-Christian Strache und dem Ende der türkis-blauen Bundesregierung geführt hat.
Prozess

Urteil gegen „Ibiza-Detektiv“ nächste Woche möglich

Der Drogenprozess gegen den als "Ibiza-Detektiv“ bekannten Julian H. wird nächste Woche fortgesetzt. Weitere Befragungen sind für den kommenden Mittwoch geplant.
(Archivbild)
St. Pölten

Drogenprozess gegen "Ibiza-Detektiv" erneut vertagt

Julian H. soll das Video produziert haben, das die türkis-blaue Koalition zu Fall brachte. Am Landesgericht St. Pölten muss er sich wegen Drogenhandels verteidigen.
Die Verhandlung gegen Julian H. wird am Mittwoch fortgesetzt. (Archivbild)
Drogenvorwürfe

Prozess gegen "Ibiza-Detektiv": Zeugin erneut befragt

Der Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft über ein Kilo Kokain weitergegeben haben. Die Hauptbelastungszeugen widersprachen sich - und früheren Angaben - zum Teil.
Die Villa, in der das Ibiza-Video gedreht wurde.
Drogen

Ibiza-Video: Prozess gegen Julian H. beginnt am 8. September

Der Privatdetektiv muss sich in St. Pölten nach dem Suchtmittelgesetz verantworten. Er bestreitet die Vorwürfe und sieht sich "als Figur einer Intrige".
Julian Hessenthaler (Mitte), begleitet von Anwalt Alfred Noll, als der Detektiv im Ibiza-U-Ausschuss aussagte.
Ibiza-Skandal

Anklage gegen "Ibiza-Detektiv" Hessenthaler: Kokainhandel

Der Produzent des Ibiza-Videos, Julian Hessenthaler (40), ist angeklagt. Allerdings geht es in dieser - der „Presse“ vorliegenden - Anklageschrift gar nicht um „Ibiza“, sondern im wesentlichen „nur“ um Drogen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.