Katharina C. Herzog und Christian Bazant-Hegemark wollen ohne verklausuliertes Geschwurbel mit Kreativschaffenden reden - und entlocken den Künstlern dabei mitunter erstaunliche Einblicke. Neuerdings auch vor Live-Publikum.
Ob man mit ihr per Du sein dürfe, wird Marlene Streeruwitz in der jüngsten Folge eingangs gefragt. Auch kein Problem, meint diese – solang sie hin und wieder ein Sie einflechten dürfe. Schließlich entstamme sie einer Generation, in der „das Sie als Abstand notwendig war“.
Von dort ist man schnell in der patriarchalen Welt ihrer Kindheit; ihrem Leben als Tochter des „geschätzten, aber nicht beliebten“ Bürgermeisters im kleinstädtisch-katholischen Baden, wo ihr mit 16 Jahren schon zwei uneheliche Kinder angedichtet wurden; und bei ihrer Zeit als Alleinerzieherin, die nicht weiß, wie sie die Milch bezahlen soll, aber in der Nacht Romane schreibt. Schreiben, sagt Streeruwitz, sei für sie eine „Existenzmeldung in einer militaristischen Welt“.