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Facebook-Mutter greift gegen Impfgegner-Netzwerk durch

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Logo der Facebook-Muttergesellschaft Meta APA/AFP/NOAH BERGER
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Meta soll in Frankreich und Italien Konten von seinen Plattformen gelöscht haben, die mit einer Bewegung namens "V_V" in Verbindung standen.

Die Facebook-Muttergesellschaft Meta ist eigenen Angaben zufolge gegen eine internationale Kampagne von Corona-Impfgegnern vorgegangen. Wie das US-Unternehmen am Mittwoch mitteilte, löschte es in Frankreich und Italien Konten von seinen Plattformen, die mit einer Bewegung namens "V_V" in Verbindung standen. Die Mitglieder des Netzwerks hätten medizinisches Personal, Journalisten und Politiker, die zum Impfen aufriefen, "massenhaft belästigt" und als "Nazis" beschimpft.

Die Mitglieder des Netzwerks hätten sich auf dem Nachrichtendienst Telegram organisiert und dort Listen mit Zielpersonen sowie Informationen zur Umgehung der automatischen Facebook-Schutzmaßnahmen ausgetauscht. Demnach haben sie massenhaft Kommentare unter den Nachrichten der Opfer hinterlassen, anstatt selbst Inhalte zu posten. Dabei verwendeten sie auch leicht veränderte Schreibweisen von Wörtern wie "Geimpfte", um den Algorithmen zu entgehen.

"Wir verbieten zwar nicht alle V_V-Inhalte, aber wir beobachten die Situation weiter und werden Maßnahmen ergreifen, wenn wir weitere Verstöße feststellen", erklärte Meta weiter. Dem Online-Riesen zufolge ist es schwierig, die Reichweite und die Auswirkungen dieser Hass-Kampagne zu bewerten. Laut Meta war das Netzwerk auch auf YouTube, Twitter, und VKontakte aktiv.

Dem Online-Analysedienst Graphika zufolge hat "V_V" etwa 20.000 Anhänger. Die Gruppe wird demnach mit Vandalismus an Krankenhäusern gebracht. Mitglieder hätten auch versucht, die Impfkampagnen zu stören, indem sie wiederholt Arzttermine gebucht und abgesagt hätten. Graphika sprach in dem Zusammenhang von "psychologischer Kriegsführung".

Hass und Desinformationskampagnen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind mittlerweile Alltag bei den meisten Internetplattformen. Teilweise werden auch staatliche Akteure beschuldigt, falsche Informationen gezielt in Umlauf zu bringen.

"Zielen auch auf Medien und Influencer ab"

Wie Meta am Mittwoch ebenfalls erklärte, habe das Unternehmen eine von China aus gesteuerte Kampagne gestoppt, bei der gefälschte Konten verwendet wurden, um die Spannungen mit den USA zu schüren. Diese Konten hätten demnach eine Falschmeldung weiterverbreitet, wonach ein Schweizer Biologe den USA vorwarf, Druck auf Wissenschafter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auszuüben, um China für die Pandemie verantwortlich zu machen. Zuvor hatten chinesische Staatsmedien über die falschen Behauptungen des erfundenen Biologen berichtet.

Die Fake-Profile hätten danach wie ein "Spiegelkabinett" immer weiter aufeinander verwiesen, um die Behauptung glaubhafter zu machen. "Aber das wurde schnell entlarvt und verpuffte schnell", erklärte Nathaniel Gleicher, Leiter des Meta-Sicherheitsteams. "Operationen wie diese zielen auch auf Medien, Vermarkter und Influencer ab, die sich gegen diese Art von Kampagnen wehren müssen", sagte er weiter.

Meta fand demnach Verbindungen zu Mitarbeitern von chinesischen Staatsunternehmen. "Unsere Untersuchung ergab auch, dass eine Reihe von chinesischen Regierungsbeamten weniger als eine Stunde nach dem ersten Posting mit den Inhalten der Operation zu interagieren begannen." Es sei das erste Mal, dass das Unternehmen solch eine Ansammlung von Staatsangestellten beobachtet habe, die "koordiniert" versucht hätten, die Falschmeldung zu verbreiten.

(APA/AFP)

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