Jahresbericht

Lieferketten als Herausforderung für die Modebranche

Welchen Weg wird die Modeindustrie 2022 gehen?
Welchen Weg wird die Modeindustrie 2022 gehen?(c) 2021 Getty Images
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Die globale Modeindustrie hofft 2022 auf eine Erholung, für Herausforderungen sorgen weiterhin globale Lieferketten.

Wer nirgends hingeht, braucht auch nichts zum Anziehen. Zu dieser Erkenntnis sind 2020 und 2021 nicht nur unzählige Konsumentinnen und Konsumenten gekommen, die einfache Schlussfolgerung hat auch die Modebranche ordentlich gespürt. Zum ersten Mal seit mindestens einem Jahrzehnt meldete die Branche 2020 Verluste und erreichte neue Tiefstwerte, wie die State of Fashion 2022-Studie von The Business of Fashion und McKinsey & Company zeigt, die heuer bereits zum sechsten Mal erscheint.

Was 2022 kommt

Für das kommende Jahr gibt sich der Branchenbericht optimistisch. Erholen werde sich die Branche vor allem in den USA und China, Europa hingegen werde weiter hinterherhinken. Gerade in China hat man in allen Branchensegmenten bereits das Umsatzniveau aus Vorkrisenzeiten erreicht, besonderes Wachstum wird dem Luxussegment prognostiziert. Aber auch in den USA und Europa blicken Branchengrößen positiv ins neue Jahr.

Nachhaltigkeit und NFTs

Als entscheidende Aspekte für den erhofften Aufschwung nennt der Bericht zwei Themen, die bereits bisher für Neuerungen in der Branche gesorgt haben. Zum einen ist das der Bereich der NFTs, der „Non fungible Tokens“, womit auch digitale Modeprodukte im neuen Metaversum und der Gaming-Industrie monetarisiert werden sollen.

Beim Thema Nachhaltigkeit übt sich die Modebranche nach wie vor in fragwürdiger Ambivalenz. Großen Versprechungen, wie etwa im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP-26 in Schottland, steht eine immer noch umweltschädliche Praxis, etwa bei Lieferketten, entgegen. Laut dem Branchenbericht sollen Closed-Loop-Recycling und Kreislaufwirtschaft auch 2022 weiter an Relevanz gewinnen. Zurzeit wird nur in zehn Prozent der globalen Modeprodukte auf recycelbare Materialien zurückgegriffen.

Probleme bei den Lieferketten

Ein Ende der Engpässe bei den Lieferketten wird es 2022 keines geben. Man rechnet sogar damit, dass Materialknappheit, Transportengpässe sowie steigende Transportkosten dazu führen, dass die Preissteigerung an Endkonsumentinnen und -konsumenten weitergegeben wird. „Unternehmen müssen ihre Lieferketten unter die Lupe nehmen und alles dafür tun, sie so flexibel und widerstandsfähig zu machen wie möglich, um gut durch das nächste Jahr zu kommen“, heißt es dazu von Imran Amed, dem CEO von The Business of Fashion.

Weitere Ausblicke aufs Modejahr 2022 besagen - nach dem Hoch der Loungewear der vergangenen zwei Jahre - die Rückkehr der anlassbezogenen Kleidung, die Fokussierung von Luxusmarken auf den nationalen Markt, da der internationale Tourismus weiterhin leiden wird, oder den weiteren Ausbau von Social Commerce, also dem nahtlosen Einkaufserlebnis online.

(chrima)

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