64 Tote bei Serie von Explosionen in Bagdad

Tote Serie Explosionen Bagdad
Tote Serie Explosionen Bagdad(c) Reuters (Ali al-Mashhdani)
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Medien berichten von 15 explodierten Autobomben in der irakischen Hauptstadt. Betroffen sind mehrere Viertel, die vor allem von Schiiten bewohnt werden. Es soll mindestens 360 Verletzte geben.

Bei einer Serie von fünfzehn koordiniert gezündeten Autobomben in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind nach offiziellen Angaben 64 Menschen getötet worden. Einige irakische Beobachter zweifelten die offiziellen Opferzahlen an und erklärten, es seien mindestens hundert Menschen getötet worden. Weitere 360 Menschen seien verletzt worden, als Terroristen am Dienstag an zahlreichen Orten Autobomben zündeten und Selbstmordanschläge verübten. Das teilten die irakischen Sicherheitskräfte mit. Augenzeugen berichteten der deutschen Nachrichtenagentur dpa von mindestens elf schweren Explosionen in Bagdad.

Bei den Anschlägen vom Dienstag wurden insgesamt 21 stark frequentierte Orte angegriffen. Darunter waren Cafés, Restaurants und Märkte. Die Polizei verhängte am Abend eine Ausgangssperre. Patrouillen forderten die Menschen auf, in ihren Häusern zu bleiben.

Machtvakuum in Bagdad

Am Sonntag hatten maskierte Männer Christen während einer Messe in einer christlichen Kirche in Bagdad als Geiseln genommen. Dabei fanden Dutzende Menschen den Tod. Am Montag waren mehr als dreißig Menschen ums Leben gekommen, als sich ein Selbstmordattentäter in einem Café in der Stadt Bakuban, nördlich von Bagdad, in die Luft sprengte.

Die Aufständischen nutzen weiter das herrschende Machtvakuum in Bagdad für ihre Zwecke. Seit den Parlamentswahlen im März ist das Zweistromland ohne Regierung. Damals hatte das säkulare Bündnis des früheren Übergangsregierungschefs Iyad Allawi die meisten Mandate erhalten - allerdings nicht genug, um allein Regierungsverantwortung zu übernehmen.

Deutscher Appell

Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle forderte die irakischen Parteien auf, sich rasch auf eine handlungsfähige und alle Bevölkerungsgruppen einschließende Regierung zu verständigen. "Nur so kann der notwendige Reformprozess im Irak nachhaltig angegangen und dem Terrorismus der Boden entzogen werden", sagte der Minister.

Die US-Regierung hatte Ende August den Abzug ihrer Kampftruppen aus dem Irak verkündet. Die verbliebenen 50.000 US-Soldaten sollten den irakischen Sicherheitskräften künftig bei der Ausbildung und in logistischen Fragen helfen, hieß es in Washington.

(Ag.)

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