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Ein US-Bürger erzeugt im Jahr 130 Kilo Plastikmüll

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Eine Studie identifiziert die USA als größten Verursacher von Plastikmüll weltweit. 2016 produzierte das Land rund doppelt so viel Kunststoffabfälle wie China.

Die USA sind einer US-Studie zufolge die größten Verursacher von Plastikmüll weltweit. Insgesamt produzierten die USA im Jahr 2016 rund 42 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle - rund doppelt so viel wie China und mehr als alle damals noch 28 Länder der Europäischen Union zusammen, schrieben die Autoren des Expertenberichts, der am Mittwoch der US-Regierung vorgelegt wurde. Die Autoren forderten die amerikanische Regierung zum Handeln auf.

Dem Bericht zufolge erzeugte jeder US-Bürger im Jahr 2016 im Schnitt 130 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr, dahinter folgten Großbritannien mit knapp 99 Kilogramm pro Kopf und Südkorea mit gut 88 Kilo pro Jahr. In China waren es demnach knapp 16 Kilogramm pro Kopf. Der EU-Schnitt inklusive Großbritannien belief sich auf rund 55,5 Kilo je Bürgerin und Bürger.

"Der Erfolg der wundersamen Erfindung des Plastiks im 20. Jahrhundert hat auch zu einer globalen Flut von Plastikmüll geführt", schrieb die Vorsitzende des vom US-Kongress einberufenen Expertenkomitees, Margaret Spring. Die weltweite Kunststoffproduktion stieg demnach von 20 Millionen Tonnen im Jahr 1966 auf 381 Millionen Tonnen im Jahr 2015 - ein 20-facher Anstieg innerhalb eines halben Jahrhunderts.

Jährlich acht Millionen Tonnen Plastikmüll

Dem Bericht zufolge gelangen jährlich schätzungsweise acht Millionen Tonnen Plastikmüll in die Umwelt. Das entspreche einem Müll-Lkw pro Minute, der seine Ladung ins Meer kippt. Beim derzeitigen Tempo könnte die ins Meer gelangte Kunststoffmenge bis 2030 bis zu 53 Millionen Tonnen jährlich erreichen, was etwa der Hälfte des Gesamtgewichts der jährlich aus dem Meer gefangenen Fische entspräche. Einer der Gründe dafür sei, dass das Recycling von Kunststoffen nicht mit der Plastikproduktion Schritt halte.

Der Bericht schlägt eine Reihe von Maßnahmen zur Bewältigung der Krise vor. Besonders wichtig sei, weniger Neuplastik zu produzieren. Weitere vorgeschlagene Maßnahmen sind die Verwendung von Materialien, die sich schneller abbauen und leichter recyceln lassen, die Reduzierung bestimmter Einwegkunststoffe und eine verbesserte Abfallbewirtschaftung, beispielsweise durch Techniken zur Entfernung von Mikroplastik aus Abwässern.

"Dies ist der umfassendste und vernichtendste Bericht über Plastikverschmutzung, der je veröffentlicht wurde", erklärte die Präsidentin der Umweltorganisation Beyond Plastics, Judith Enk. Müllsammeln im Meer werde die Ozeane nicht retten, erklärte sie. Politische Entscheidungsträger müssten dringend handeln.

(APA/AFP)

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