Sebastian Kurz wehrte sich erbittert gegen die Vorwürfe der Justiz, schaffte es aber nicht, seinen Ruf zu retten. Zudem schmiedete seine Partei seit Bekanntwerden der Vorwürfe an einem Plan B – ohne Kurz.
Wien. Wer einmal Kanzler war und dann auf den Klubobmannstuhl wechseln musste, war meist nicht mehr lang in der Politik. Wolfgang Schüssel hielt noch vier Jahre durch. Bei Christian Kern waren es noch etwa neun Monate, bis er hinschmiss. Und Sebastian Kurz, der ein Freund der schnellen Entscheidungen ist, ging nun nach nicht einmal zwei Monaten im neuen Job.
Initialzündung für die Entscheidung war nach eigenen Angaben die Geburt seines Sohnes Konstantin. Das ist nachvollziehbar: Wer das Glück hatte, ein Kind zu bekommen, weiß, wie schlagartig das Prioritäten verschieben und vermeintlich Wichtiges irrelevant erscheinen lassen kann.
„Aber er hat schon die vergangenen Wochen Überlegungen angestellt, wie es weitergehen könnte“, sagt ein Kurz-Vertrauter zur „Presse“. Und: „Es ist, wie wenn man in einer Beziehung ist und nicht weiß, ob der Partner noch der Richtige ist, ob man ihn noch liebt. Dann ist es meistens besser, früher als später zu gehen.“