Klimakrise

„Klimaangst“ und Fleischverzicht: Gender-Gap in der Klimakrise

Junge Frauen spüren besonders viel "Ökowut".
Junge Frauen spüren besonders viel "Ökowut".(c) 2021 Getty Images
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Frauen leiden öfter unter „Klimaangst“ und ändern ihr Verhalten eher. Damit Männer nachhaltiger leben, braucht es Bewusstseinsbildung und Partnerschaften.

Weniger, nachhaltiger, mit Bedacht. So die generelle Vorgabe von Umweltorganisationen und Klimaaktivistinnen, wenn es darum geht, wie individuelles Verhalten und individueller Verbrauch den Klimazielen zuträglich sein kann. Dem ökologisch bewussten Mensch von heute ist das nichts Neues - trotzdem scheinen einige eher zur Verhaltensänderung bereit zu sein als andere.

Frauen leiden öfter unter „Klimaangst“ 

Eine in Großbritannien durchgeführte Studie des Thinktank Global Future zeigt nun, dass es eine ganz bestimmte Hälfte der Weltbevölkerung ist, die bei der umweltbedingten Verhaltensänderung noch Nachholbedarf hat - geht es um einen nachhaltigeren Lebensstil, zeigen Männer weniger Veränderungsbereitschaft als Frauen. Eine mögliche Begründung dafür lässt sich ebenfalls der Studie entnehmen: Deutlich mehr Frauen leiden unter „Eco-anxiety“, also „Klimaangst“, der Sorge vor den Auswirkungen der Klimakrise. Ganze 45 Prozent der befragten britischen Frauen gaben an, sich vor ebendiesen Auswirkungen zu fürchten, bei den Männern waren das nur 36 Prozent.

Auch bei einem weiteren Gefühl zeigt sich eine Disparität zwischen den Geschlechtern, wenn auch in geringerem Ausmaß. „Eco-anger“, also „Ökowut“, der Ärger über fehlendes ökologisches Bewusstsein und greifende Maßnahmen in Industrie und Politik, erleben 36 Prozent der Frauen im Vergleich zu 31 Prozent der Männer.

Auch bei der "Fridays for Future"-Bewegung haben junge Frauen wie Greta Thunberg oder Vanessa Nakate eine federführende Rolle inne.
Auch bei der "Fridays for Future"-Bewegung haben junge Frauen wie Greta Thunberg oder Vanessa Nakate eine federführende Rolle inne.Reuters

Verhaltensänderung

Demnach überrascht es wenig, dass Frauen auch was bisherige Veränderung im Lebensstil betrifft, den Männern gegenüber einen Vorsprung haben. Während 34 Prozent der befragten Frauen beispielsweise beim Kauf von Kleidung mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen, sind das nur 16 Prozent der männlichen Studienteilnehmer. Ähnlich das Verhältnis bei der Ernährungsumstellung: Hier haben ganze 40 Prozent der Frauen ihr Verhalten geändert, bei den Männern waren das nur 27 Prozent.

Bewusstseinsbildung bei Männern

Um entsprechende Bewusstseinsbildung bei Männern bemüht sich etwa die weltweit agierende Organisation „Men Engage Alliance“. Sie begründet den Gender-Gap im klimafreundlichen Verhalten mit patriarchalen Männerbildern: „Da wo Buben und Männer lernen, sie dürfen keine Gefühle zeigen und keine Angst haben, und Mädchen und Frauen beigebracht wird, passiv zu sein und Sorgearbeit zu übernehmen, da kann es auch zu Geschlechterunterschieden kommen, wie Klimawandel wahrgenommen und wie mit ihm umgegangen wird.“ Eine geschlechtergerechte Antwort auf die Klimakrise, so die Organisation, würde nicht nur die Wurzeln solcher Genderstereotype aufgreifen und verstehen, sondern müsse auch die ungleiche Verteilung von ökonomischem und sozialem Kapital zwischen den Geschlechtern miteinbeziehen.

Kompromissbereitschaft

Als gänzlich verloren darf man das ökologische Bewusstsein der Männer aber nicht aufgeben. Eine potenzielle Lösung - mit Augenzwinkern -, wie sich zumindest das Problem mit der nicht nachhaltigen Ernährungen von Männern in den Griff bekommen lässt, versteckt sich in einer weiteren Studie - diesmal aus ganz anderem Kontext. Wie aus einer aktuellen Studie der Partneragentur Parship hervorgeht, würde immerhin jeder zweite heterosexuelle Mann seine Ernährungsgewohnheiten der Partnerin zuliebe ändern und mehr auf gesunde Ernährung, Regionalität und Bio-Lebensmittel achten. Ganze 29 Prozent könnten sich sogar vorstellen, gänzlich auf Fleisch zu verzichten. Die Frage, ob Liebe die Welt retten kann, ist hier also mit einem klaren Ja zu beantworten.

(chrima)

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