Von Walter Weidringer

Wien modern: Beim letzten Konzert glühte die Geige

Komponist Beat Furrer stachelte die Wiener Symphoniker zu intensiven Leistungen an.
Komponist Beat Furrer stachelte die Wiener Symphoniker zu intensiven Leistungen an.[ Wien Modern/Markus Sepperer ]
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Finale mit den Symphonikern und Beat Furrer: In dessen neuem Violinkonzert sägte Ilya Gringolts' Geige vor leerem Saal - und Stream-Kameras.

Nebulöse Klangschwaden gleiten durchs Orchester, dort und da schießt leise etwas Dampf oder Rauch auf in murmelnden, ächzenden Luftgeräuschen der Bläser. Plötzlich setzt die Geige ein, eine einsame Sängerin im Niemandsland. Ihre lang gezogenen Töne verbinden sich zu einer rätselhaften Kantilene; bedächtig sinkt sie nieder, wird unmerklich bewegter. Dahinter winden sich orchestrale Fäden mehrheitlich nach oben, wenn auch absackende Basstöne einem immer wieder den Boden unter den Füßen wegziehen.

Der Geigenton wird schwerer, sättigt sich mit Vibrato, während das Orchester einen Gipfel erklimmt. Auf einmal explodiert alles in Funken und Fontänen: So beginnt Beat Furrers neues Violinkonzert. Nach dem ersten großen Umschwung hält es in seinem kaleidoskopischen Verlauf viele weitere sanfte Entwicklungen und plötzliche Überraschungen bereit. Immer wieder glüht die Geige vor virtuosem Gesäge, schlägt Salti durch alle Lagen, scheint wortlose Silben zu stammeln, wird mal bedrängt, mal getragen, dann wieder geheimnisvoll eingefasst.

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