Sprachwissenschaft

„What the fuck“ auf Türkisch

Jugendliche schimpfen und fluchen anders – und internationaler – als Erwachsene.
Jugendliche schimpfen und fluchen anders – und internationaler – als Erwachsene.Michael Buholzer / Keystone / picturedesk.com
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Jugendliche nutzen fremdsprachige Beleidigungen und Schimpfwörter auch, um sich von Erwachsenen abzugrenzen – und von ihnen nicht verstanden zu werden.

Die Herabsetzung von nahen Verwandten ist keine typische Beleidigungspraxis im Deutschen. Nichtsdestoweniger hört man „Ich ficke deine Mutter“ bisweilen auch in Wiener Klassenzimmern. Die Phrase ist typisch für slawische Sprachen, wird hier allerdings nicht personenbezogen als tatsächliche Beleidigung der Mutter gebraucht, sondern – analog zum österreichischen „Oida“ – als Fluch zum spontanen Abreagieren von Emotionen oder als Pausenfüller im Gespräch, erklärt Oksana Havryliv von der Uni Wien. Die Sprachwissenschaftlerin hört dort hin, wo andere sich mehr oder weniger schockiert abwenden.

Mehrsprachiges Schimpfen

Havryliv erforscht verbale Aggression und interessiert sich insbesondere für Pejorativa, also für abwertende Ausdrücke und Äußerungen bei Schülerinnen und Schülern. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Germanistische Mitteilungen“ (47/2021) publiziert sie ihre Ergebnisse aus einem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt rund um fremdsprachige Entlehnungen im pejorativen Vokabular von Wiener Jugendlichen – und vergleicht diese mit früheren Studien. Insgesamt kommen in ihren drei Befragungen (2007/08, 2013–16 und 2018/19) fünfhundert Schülerinnen und Schüler zwischen elf und 17 Jahren zu Wort.

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