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Das große Rätselraten um die ÖGB-Spitze

AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Chef Wolfgang Katzian
AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Chef Wolfgang KatzianAPA/GEORG HOCHMUTH
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Zieht sich der 65-jährige ÖGB-Chef, Wolfgang Katzian, in den Ruhestand zurück? Ein heiß diskutiertes Thema im Gewerkschaftsbund – und in der Arbeiterkammer.

Sie hatte am vergangenen Sonntag eigentlich damit gerechnet. Da war Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl in der ORF-Pressestunde zu Gast. Aber die Frage kam nicht. Nämlich ob sie in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen wird. Nächstes Jahr wird Anderl 60, das gesetzliche Pensionsalter ist also erreicht. Anderls Antwort, die der „Presse“ nachgereicht wurde: „Ich bin sehr gern AK-Präsidentin, und gerade jetzt sind wir sehr gefordert. Die ArbeitnehmerInnen erwarten von uns gute Beratung und wenn nötig Vertretung in dieser Krise, das ist jetzt mein Fokus.“ Lustig, bei ÖGB-Chef Wolfgang Katzian ist die Antwort ähnlich. Katzian, der bereits 65 ist, denkt (noch) nicht an Ruhestand. „Wir haben im Moment dringendere Probleme“, sagt seine Sprecherin. Zwei Spitzen zweier Arbeitnehmervertretungen, eine Aussage. Und das ist natürlich kein Zufall.

Vielmehr ist es so, dass beides eng zusammenhängt. Als Anderl und Katzian im Frühling 2018 die Chefsessel in den Interessenvertretungen übernahmen, war das so etwas wie eine Zäsur. Mit Katzian wurde erstmals ein Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) Chef des Gewerkschaftsbundes. Mit Anderl kam eine Metallgewerkschafterin an die Arbeiterkammerspitze. Eine mittlere Sensation eingedenk der machtpolitisch höchst sensiblen Gemüter in den Teilgewerkschaften – niemand will zu kurz kommen. Es handelt sich also um ein in der Arbeitnehmervertretung ziemlich mühsam gedrechseltes Machtkonstrukt, das da entstanden ist. Ein Machtkonstrukt, dessen Gefüge bei der kleinsten Änderung ins Wanken kommt. Heißt also: Katzian und Anderl sind de facto in ihren Funktionen mehr oder weniger eine Kombipackung. Entweder beide gehen oder beide bleiben. Ein Gewerkschafter formuliert das so: „Wenn, dann wird es nur den großen Deal geben.“

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